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In der Frauenklinik.

Wenn die Blase nicht mehr dicht hält

Harninkontinenz

Harninkontinenz ist ein Problem, das bundesweit rund sechs Millionen Menschen betrifft. Für die Betroffenen ist das Thema trotz seiner weiten Verbreitung noch immer stark mit Scham besetzt. Drei Viertel aller Fälle sind Frauen. Dabei ist es nicht nur ein Problem der älteren Generation, auch jüngere Frauen sind betroffen. Für alle Betroffenen gilt jedoch gleichermaßen: Es ist wichtig, das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt zu suchen, da bislang nur 15 Prozent der Patientinnen eine angemessene Behandlung erhalten.

Harninkontinenz ist dabei nicht gleich Harninkontinenz. Man unterscheidet vor allem zwischen der Belastungs- und der Dranginkontinenz. Unter ersterer versteht man den nicht beherrschbaren Urinverlust bei körperlicher Belastung, wie Heben und Tragen, aber auch beim Niesen oder Husten. Die Belastungsinkontinenz ist durch eine Funktionsschwäche des Harnverschlussapparates bedingt und kann bei einem zum Beispiel durch Entbindungen geschwächten Beckenboden auftreten. Hier sind meist vor allem jüngere Frauen betroffen. Charakteristisch für eine Dranginkontinenz ist ein starkes Harndranggefühl in Verbindung mit einem unwillkürlichen Urinverlust. Betroffene haben oft einen so ausgeprägten Harndrang, dass es bereits auf dem Weg zur Toilette zum Urinverlust kommt. Verursacht wird eine Dranginkontinenz vor allem durch ungehemmte Kontraktionen des Blasenmuskels oder eine übersteigerte Blasenempfindlichkeit. Diese Form der Inkontinenz kommt eher im fortgeschrittenen Alter vor.

Möglich ist jedoch auch eine Kombination aus beiden Kontinenzformen – das ist die sogenannte Mischharninkontinenz. Diese weist sowohl Symptome der Belastungs- als auch der Dranginkontinenz auf. Um die Harninkontinenz richtig zu klassifizieren und ihre Ursache zu erkennen, ist eine eingehende Diagnostik, die je nach Beschwerden der Patientin eine gynäkologische Untersuchung, eine Blasenfunktionstestung (Urodynamik), eine Blasen-Harnröhrenspiegelung oder auch eine neurologische Untersuchung umfassen kann. Da die Ursache für die Erkrankung sehr komplex sein kann, befasst sich im Beckenbodenzentrum der Frauenklinik am Evangelischen Krankenhaus Herne ein fachübergreifendes Team mit der Fragestellung und entwickelt gemeinsam ein individuelles Behandlungskonzept für jede Patientin.

Physiotherapie in der Frauenklinik.

Manchmal sind es bereits ganz einfache Dinge, die helfen können, wie zum Beispiel eine gezielte Physiotherapie oder eine Ernährungsumstellung. Bei 20 Prozent aller Patientinnen hat das körperliche Leiden eine seelische Ursache. Deshalb gehört zum Beckenbodenteam am EvK auch eine Psychotherapeutin, die im Bedarfsfall eine Therapie vermittelt. So kann eine durch psychische Faktoren bedingte Chronifizierung einer Beckenbodenerkrankung verhindert werden. Eine weitere Therapieform ist die medikamentöse Behandlung. Auf diese Weise kann man zum Beispiel einen lokalen Hormonmangel beheben, die Blasenmuskulatur beruhigen oder den Schließmuskel der Harnröhre verstärken. Greift keines der konservativen Verfahren, ist es möglich, auf chirurgischem Wege für Linderung zu sorgen. Auch hier gibt es eine ganze Reihe von Verfahren, um eine operative Korrektur der gestörten Funktion oder eine operative Rekonstruktion des Beckenbodens durchzuführen. Eine entsprechende Entscheidung wird auch hier stets gemeinsam mit der Patientin und nach Abwägung aller anderen zur Verfügung stehenden Alternativen getroffen.

Luljeta Korca.

Gesundheitstipp aus dem EvK Herne

Chefärztin Luljeta Korca

Kontakt:

EvK Herne

Frauenklinik

02323/498-2041