Fitter in Deutsch in 10 Tagen
85 geflüchtete Kinder im Alter von 11-14 Jahren werden seit Montag (16.7.2018) vom Kommunalen Integrationszentrum (KI) Herne fitter in Deutsch gemacht. Das Programm stellten Radojka Mühlenkamp, Leiterin KI und ihre Mitarbeiter Barbara Menges und Rüdiger Weber am Dienstag (24.7.2018) im Integrationszentrum, Rademachers Weg 15, vor. Das Programm endet zunächst am Freitag, 27. Juli 2018. „Wir hoffen aber, dass wir es in den Herbstferien weiterführen können, es kommt darauf an, ob wir eine weitere Förderung vom Land bekommen", so Mühlenkamp. Die Kosten für Fit in Deutsch, so der Name des Programms, werden zu 80 Prozent vom Land NRW übernommen, 20 Prozent übernimmt die Stadt Herne. „Wie viel es genau kosten wird, kann ich noch nicht sagen, da wir die Gesamtrechnung noch nicht fertiggestellt haben", so die Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums.
Die Kinder werden montags bis freitags in Deutsch unterrichtet, in vier Gruppen, an unterschiedlichen Standorten. An der Max-Wiethoff-Grundschule, der Freiherr-vom-Stein-Grundschule, der Michaelschule und im Stadtteilzentrum Pluto. „Um an dem Programm teilnehmen zu können, müssen die Kinder mindestens zwei Jahre in Deutschland leben. Sie kommen aus Syrien, Iran, Irak, Afghanistan und dem gesamten arabischen Bereich", sagte Rüdiger Weber.
„Wir veranstalten keine Ferien-Bespaßung für die Kinder. Sie sollen hier tatsächlich etwas lernen. Der Unterricht geht von 9-16 Uhr. Wir haben auch zwei Exkursionen gemacht, einmal ins Archäologie-Museum - und zur Feuerwehr. Dabei sollten die Schüler das Gelernte umsetzten“, sagte Mühlekamp. Barbara Menges ergänzte: „Es ist belegt, dass sich der Wortschatz ganz anders einprägt, wenn das Gelernte in einer konkreten Situation umgesetzt wird." In der benachbarten Michaelschule hat eine Schülergruppe am Dienstag T-Shirts bedruckt, unter Anleitung der Begleiter Nele Schnitzler und Alex Krüger. „Die T-Shirts sollen ein Andenken an den Kursus sein - auch hier wird alles komplett auf Deutsch besprochen", so Rüdiger Weber.
Die vier Lerngruppen werden von acht Sprach-Lern-Begleitern betreut - zwei für jede Gruppe. „Wir haben Lehrer dabei und einen angehenden Lehramts-Studenten. Bevor das Programm in Herne startete, mussten die Begleiter zu einer zweitägigen Schulung nach Gelsenkirchen in den Wissenschaftspark. An der Schulung haben rund 250 Menschen teilgenommen", so Rüdiger Weber. Um die Förderung vom Land zu bekommen, musste eine Mindestzahl von Kindern teilnehmen. Pro Gruppe waren das 15. „Die Kinder zusammen zu bekommen, war schon sehr ambitioniert. Wir mussten Kinder und Eltern von dem Projekt überzeugen", so Weber weiter.
Die Förderungszusage vom Land kam drei Wochen vor dem Projektstart. „Das bedeutete für uns viel Organisationsarbeit. Wir mussten die Sprach-Lern-Begleiter finden, die Schüler motivieren mitzumachen, Elterngespräche führen und die Essensverpflegung sicherstellen", sagte Radojka Mühlenkamp. „Die Sprach-Lern-Begleiter arbeiten für uns auf Honorar-Basis und verdienen zwischen 30 und 35 Euro pro Stunde. Sie sind in den zwei Wochen montags-freitags von 8-17 Uhr im Einsatz, darin enthalten sind - neben dem Unterricht - auch die Vor- und Nachbereitung." Falls das Projekt in den Herbstferien 2018 fortgesetzt wird, werden wieder Begleiter gesucht. Mehr Infos gibt es dann beim Kommunalen Integrationszentrum.
