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v.l. Sarah Philipp, Martin von Berswordt, Christiane Preisen und Uwe Goemann.

Erste Hilfe für das Quartier

Politik, Handel und Wohnungswirtschaft können mit Geld und Strukturen helfen, aber eine gelingende Quartiersentwicklung kann nur gemeinsam mit den Bürgern gelingen. Das betonte die Expertenrunde beim diesjährigen Kamingespräch des ASB Regionalverband Herne-Gelsenkirchen am Mittwoch (10.5.2017) im Schloss Strünkede. Dort diskutierten unter dem Titel Erste Hilfe für das Quartier - wie kann bürgerschaftliches Engagement bedrohte Stadtteile schützen die bau- und wohnungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Sarah Philipp, REWE Group-Sprecherin Christiane Preisen und Uwe Goemann von der Vivawest-Stiftung.

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Martin von Berswordt.

Die Stiftung des Wohnungsunternehmens Vivawest, die im vergangenen Jahr für ihr Projekt Public. Private. Partnership in der Zechensiedlung Dorsten-Hervest: Ein Quartier blickt nach vorn in Dorsten-Hervest mit dem bundesweiten Preis Soziale Stadt in der Kategorie Bürgermitwirkung, Stadtteilleben ausgezeichnet wurde, setzt auf eine intensive Einbindung von engagierten Mietern vor Ort. "Wir haben etwa 300 Mieter, die sich ehrenamtlich in ihrer direkten Nachbarschaft engagieren und die für uns auch ein wichtiges Frühwarnsystem für die Entwicklungen in den Quartieren sind", berichtete Stiftungsgeschäftsführer Goemann.

Kamingespräch am 10.5.2017 im Schloss Strünkede.

Die Bürger hätten aber auch einen Anspruch darauf, dass die Kommunal-, Landes- und Bundespolitik sich bemühe, für ein lebenswertes Wohnumfeld zu sorgen, betonte die Landtagsabgeordnete Sarah Philipp und verwies auf millionenschwere Förderprogramme des Landes. "Häuser anzustreichen löst allein nicht die Probleme in einem Quartier, aber die Sanierung von Fassaden ist oft ein wichtiger Schritt hin zu einer positiven Entwicklung." Es sei besonders wichtig, schon auf kleine Anzeichen von Verwahrlosung zu reagieren, sagte die Duisburger Politikerin. Das könne ein Abrutschen von Quartieren verhindern.

Wie die REWE Grup als einer der großen Nahversorger mit den Herausforderungen durch unterschiedliche Kundenwünsche umgeht beschrieb Christiane Preisen von der REWE-Unternehmenskommunikation. "Unsere Kaufleute vor Ort sind oft sehr engagiert, unterstützen Vereine und Initiativen und holen auch mal ihre älteren Kunden mit dem Sammeltaxi zuhause ab. Gleichzeitig wünschen sich viele Menschen aber eben große Märkte an zentralen Standorten, die gut mit dem Auto erreichbar sind." Das Unternehmen habe jedoch aktuell beschlossen, die Versorgung vor Ort zu stärken und gerade kleinere Standorte in den Wohnquartieren intensiver in den Blick zu nehmen.

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"Wir müssen uns als Konsumenten aber auch einmal an die eigene Nase fassen", riet die wohnungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Philipp beim ASB-Kamingespräch. Wer Strukturen der Nahversorgung in seinem Quartier haben wolle, müsse dann dort eben auch einkaufen und sich einbringen.

| Quelle: Martin von Berswordt, ASB