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Tanzabend Les Noces / Sacre: Animalisch anmutende Energie am Hochzeitstag: Les Noces.

Italien-Connection am MiR Gelsenkirchen

ENTFÄLLT!!! Tanzabend Les Noces / Sacre

Mit einem zweiteiligen Strawinsky-Abend der Gelsenkirchener Italien-Connection Bigonzetti – Spota – Betta hat sich die bis auf Hitomi Kuhara komplett erneuerte 16-köpfige MiR Dance Company des neuen Direktors Giuseppe Spota erstmals dem Publikum des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier vorgestellt – noch bevor der Nachfolger Bridget Breiners mit „Momo“ seinen ersten eigenen Tanzabend präsentierte. Zu erleben sind zwei Choreographien namhafter international tätiger Tanzschaffender.

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Zunächst „Les Noces“, uraufgeführt am 13. Juni 1923 in Paris, in einer neuen Version des von New York bis Stuttgart weltweit erfolgreichen Mauro Bigonzetti, die am 14. Juni 2002 erstmals im Teatro Valli im italienischen Reggio Emilia herausgekommen, am Kennedyplatz aber erstmals mit Live-Musik zu erleben ist. Danach „Le Sacre du Printemps“, uraufgeführt am 29. Mai 1913 in Paris, unter „Sacre“ neu choreographiert vom jungen israelisch-niederländischen Duo Uri Ivgi und Johan Greben. Premiere dieser Fassung war am 28. Oktober 2017 im Konzert Theater Bern.

Die beiden Meisterwerke der klassischen Moderne mit der elektrisierenden, alle Sinne in Wallung bringenden Musik von Igor Strawinsky werden im Großen Haus live gespielt von einer großartigen Neuen Philharmonie Westfalen unter der zu Recht gefeierten Leitung des 1. Kapellmeisters Giuliano Betta.

Tanzabend Les Noces / Sacre: Beklemmende Intensität beim Frühlingsopfer: Sacre.

.„Les Noces“, der Hochzeitstag, hat Mauro Bigonzetti ursprünglich für das Aterballetto, dem wohl renommiertesten Tanzensemble Italiens, dem auch Gelsenkirchens neuer Tanzchef Giuseppe Spota entstammt, kreiert – ausgehend von der konzentrierten, wie ein Destillat aus seinen großen Werken wie „Petruschka“ und „Feuervogel“ wirkenden Musik Strawinskys. Eine packende, mit der russischen Seele (und ihrer Sprache) verbundene, aber völlig folklorefreie Performance um die großen persönlichen und familiären Emotionen, die mit einer Eheschließung einher gehen. Und durchaus widerstreitender Natur sein können. Immer wieder werden genau abgezirkelte Bewegungen durchbrochen von einer beinahe animalisch anmutenden Energie. Musikalisch unterstützt wird die Compagnie im Orchestergraben von den vier Gesangssolisten Bele Kumberger, Almuth Herbst, Adam Temple-Smith und Michael Heine, vom Chor, vier Pianisten und sechs Percussionisten an einem umfangreichen Schlagwerk.

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„Rhythm Is It!“: Im zweiten Teil des insgesamt gut einhundertminütigen Abends folgt mit „Sacre“ das vielleicht wichtigste Tanzstück des 20. Jahrhunderts, an dem sich alle großen Choreographen von Maurice Bejart über Sasha Waltz bis Pina Bausch versucht haben. Zuletzt am MiR zu erleben im November 1992 als dreißigminütiges, in einem Blutbad endenden Solo von Rubens Reis als spektakulärer Schlusspunkt des mehrteiligen Balletts „Sacres“ von Bernd Schindowski. In kaum minder düsteren Bildern von beklemmender Intensität zeichnet auch das international gefeierte Choreografen-Duo Ivgi und Greben die Suche nach dem heidnischen „Frühlingsopfer“ sehr gewalttätig nach zu Strawinskys berühmter Musik, deren Sog sich niemand entziehen kann. Die ungemein dynamische, expressive, energiegeladene und auf geradezu frappierende Weise körperbetont-athletische Spota-Compagnie wird hier um Hamilton Blomquist und Matthea Lara Pedersen, zwei Eleven der Royal Swedish Ballet School, ergänzt.

Vergangene Termine (4) anzeigen...
  • Samstag, 15. Februar 2020, um 19:30 Uhr
  • Dienstag, 3. März 2020, um 11 Uhr
  • Samstag, 4. April 2020, um 19:30 Uhr
  • Sonntag, 19. April 2020, um 18 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann