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Ein Turmfalken-Pärchen in Herne-Mitte - sie sollen bessere Brutmöglichkeiten erhalten.

Katholische Kirchen in Kooperation mit der Biologischen Station

Ein Zuhause für Turmfalken und Fledermäuse

Fledermäuse und altes Kirchgemäuer: Diese beiden Dinge gehören schon immer zueinander. Auch in Herne gibt es vermutlich Kirchen, in und an denen bereits Tiere leben – Fledermäuse und Vögel. Lukas Freese, Studienpraktikant von der Biologischen Station, hat sich vier Gebäude in Herne genauer angeschaut und konkrete Vorschläge für die Förderung von Brutplätzen und Quartieren daran erarbeitet, heißt es in einer Mitteilung von Freitag (23.7.2021). Der Projekt-Schwerpunkt des Biologiestundenten sind Tiere am Gebäude, die Arbeit wird von Stefan Welzel von der Biologischen Station betreut.

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Andreas Trentmann, Verwaltungsleiter der Gesamtgemeinde St. Dionysius, hat sich an die Biologische Station gewandt und um Vorschläge gebeten, wie man Turmfalken und andere Arten unterstützen kann. „Dabei ging es mir zum einen um den Naturschutz, der in den Gemeinden einen hohen Stellenwert hat. Zum anderen wollen wir – wie wohl jede Kirchengemeinde – Tauben fern halten.“ Letztere belasten durch ihren Kot die Bausubstanz und Glocken. „Vielleicht lässt sich das eine mit dem anderen verbinden?“, hofft der Verwaltungsfachmann.

Tauben stehen nicht auf dem Speiseplan

Hier muss Lukas Freese enttäuschen: Tauben gehören nicht zum Speiseplan der Turmfalken. Dennoch sind sie gern gesehene Gäste in der Stadt und an den Kirchtürmen. Freese empfiehlt, in vorhandene Tauben-Vergrämungsgitter oder Holzverschalungen eine Öffnung zu schaffen und dahinter einen Turmfalkenkasten einzusetzen: „So bleibt Tauben der Zugang in den Turm weiterhin verwehrt, Turmfalken aber haben einen sicheren Nistplatz.“

Lukas Freese (li.) übergibt die vier Stellungnahmen zu Gebäudebrütern an Verwaltungsleiter Andreas Trentmann von St. Dionysius Herne.

Freese untersuchte die Kirchen Herz-Jesu, St. Konrad, St. Peter und Paul und Hl. Dreifaltigkeit und machte konkrete Vorschläge nicht nur für optimale Standorte für Turmfalkenkästen. Auch Mauersegler und Haussperlinge interessieren sich für Kirchengebäude und können dort durch spezielle Nisthilfen beheimatet werden. Fledermäuse leben ebenfalls auch an und in Kirchen, hier spielen Quartiershilfen an der Fassade und im Kirchturm eine wichtige Rolle, ebenso eine Zugangsmöglichkeit in das Turminnere. Zugleich sollte das Gebäude nicht lückenlos angestrahlt werden, damit sich die Tiere trauen, dort anzufliegen.

Denkmalschutz und Baubesonderheiten

Welche der vorgeschlagenen Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, entscheiden die einzelnen Kirchengemeinden selbst, so Trentmann. Hier spielen neben einem möglichen Denkmalschutz auch bauliche Besonderheiten eine Rolle, die man vor Ort besser kenne als jeder externe Bewerter.

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Lukas Freese freut sich jedenfalls, seine Vorschläge nun überreichen zu können: „Es macht Spaß, eine Studienarbeit zu erstellen, die tatsächlich angefragt und benötigt wird.“ Und er hofft, dass der eine oder andere Vorschlag tatsächlich umgesetzt wird. Stefan Welzel hingegen ist sich sicher, dass sich nicht nur in Herne etwas tut: „St. Dionysius Herne kann andere Kirchenkreise oder Dekanate inspirieren, sich die Kirchen einmal systematisch auf die Eignung für Gebäudebrüter anzuschauen.“

| Quelle: Biologische Station Östliches Ruhrgebiet