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Cora und Marco Weihs ließen sich ihren schönsten Tag nicht verderben.

Ein Positives Zeichen in Zeiten von Corona

Besondere Auflagen für Hochzeiten während der Corona-Pandemie

Cora Lickfett und Marco Weihs betreten am Samstag (4.4.2020) um kurz vor 11 Uhr das Herner Rathaus, um sich trauen zu lassen. Dieser für das Paar besondere Tag war lange geplant und das Brautpaar hat sich entschlossen, die Trauung nicht aufgrund der Corona-Pandemie abzusagen. „Wir wollen uns diesen schönen Tag nicht durch das Virus nehmen lassen auch wenn der Tag anders verlaufen wird als geplant“, sagt Cora Lickfett.

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Gähnende Leere auf dem Rathausplatz

Cora Weihs und Marco Weihs heirateten trotz Corona-Pandemie.

Auf dem gesamten Friedrich-Ebert-Platz, auf dem bei Hochzeiten sonst viele Leute die frisch vermählten Brautpaare empfangen, stehen keine zehn Personen und alle mit dem gebotenen Abstand. Schnell ein kurzer Blick durch die Pforten ins Rathaus, denn außer dem Brautpaar und der Standesbeamtin darf niemand bei der Trauung anwesend sein.

Anders, aber auch gleich

Auch unter den besonderen Auflagen, gleichen sich einige Dinge: Am Rathaus angekommen ist das Brautpaar ganz gespannt, wie der jeweils andere aussieht, denn trotz der besonderen Hochzeits-Umstände während der Corona-Pandemie, wissen beide nicht voneinander, wie sieht der jeweils andere aus. Die Trauung ist für 11:10 Uhr geplant. Zwei Minuten vorher huscht der Bräutigam noch einmal schnell aus dem Rathaus. Nicht aber, weil er kalte Füße bekommen, sondern weil er die Kamera im Auto hat liegen lassen.

Im Trausaal des Herner Rathauses sind nun nur die Standesbeamtin und das Brautpaar - keine Trauzeugen, keine Eltern, keine Freunde. Für sie alle zeichnet das Brautpaar die Trauung Video auf, damit sie sich im Nachhinein die Hochzeit noch anschauen können, dazu macht die Standesbeamtin einige Erinnerungsfotos.

Ein Selfie als Erinnerung.

Im Anschluss sagt die Braut: „Eigentlich war es gar nicht so viel anders als gedacht – wir heiraten ja für uns. Obwohl uns unsere Freunde und Familie aber schon fehlen.“ Vor dem Rathaus warten nur fünf Freunde, die gekommen sind, um dem Hochzeitspaar zu gratulieren. Sie stehen mit großem Abstand auf dem Vorplatz. Es wird schnell ein Selfie mit dem Brautpaar gemacht und auch dies gelingt mit Abstand und dann ist der Platz vor dem Herner Rathaus wieder menschenleer.

Nach der Trauung ohne Freunde und Familie

das Brautpaar bringt der Hochzeitsgesellschaft ein Stück der Torte vorbei.

Doch was macht man im Anschluss an eine Trauung, wenn man nicht mit seiner Familie und Freunden gemeinsam bei Essen und Trinken feiern kann? Nach Hause auf die Couch und Essen bestellen? Cora und Marco haben sich etwas anderes überlegt. sie bringen einigen Gästen ihrer imaginären Hochzeitsgesellschaft ein Stück der Hochzeitstorte vorbei, um sie so an ihrem Tag teilhaben zu lassen. So machen sie sich mit Hochzeitskuchen und Torte Kühlboxen auf den Weg – Herne-Mitte, Baukau, Crange, Wanne. Es geht einmal quer durch Herne und danach zu vier weiteren Stationen in Essen.

Hochzeitsgäste an Türen und Balkonen

Das frisch-vermählte Paar vor dem Hochzeitsauto.

An den Stationen winken ihre Freunde und Verwandten von den Balkonen, Fenstern und Hauseingängen. Dennis Rossa, eigentlich geplanter Trauzeuge, kommt freudestrahlend aus dem Hauseingang und freut sich mit dem Ehepaar Weihs. „Eine tolle Aktion, wie die beiden uns doch an ihrer Hochzeit beteiligen. Ich werde den Kuchen gleich essen und dabei besonders an euch denken“, sagt Rossa zum Brautpaar.

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Dennis Rossa freut sich über das Geschenk.

Für den Abend haben Cora und Marco ein nettes Restaurant gefunden – dieses liefert ihnen ein kleines Hochzeitsmenu für zwei Personen nach Hause. Sie wollen ihn genießen, diesen Abend zu zweit. Eine große Feier wollen sie nachholen, wenn die Corona-Krise überstanden ist. Für das frisch vermählte Brautpaar Cora und Marco ist dieser Tag ein Lichtblick in den Zeiten, die sonst voll von negativen Schlagzeilen sind.

| Autor: Jakob Terlau