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Dr. Hinnerk Leithe.

Der Schulter-Schmerz

Oberarzt Dr. Hinnerk Leithe, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie: "Die Schulter ist unser kompliziertestes und komplexestes Gelenk. Kein anderes unserer Gelenke ist in der Lage, eine Bewegung von bis zu 180 Grad auszuführen – und das noch in unterschiedliche Richtungen. Das klappt schmerzfrei aber nur dann, wenn die einzelnen Bestandteile des Gelenks ihre ideale Ausrichtung haben. Ist dies nicht der Fall, entwickeln wir Schmerzen. Die Ursachen und daraus resultierenden Erkrankungen können sehr unterschiedlicher Natur sein.

Die häufigste Erkrankung ist das Schulterdach-Einklemmungssyndrom, das sogenannte Schulter-Impingement. Verursacht wird es durch eine ungleichgewichtige Belastung der Schulter-Muskulatur. Häufiger Auslöser: eine verkrampfte Sitzhaltung, wie sie häufig von Menschen eingenommen wird, die eine sitzende Tätigkeit ausüben. Ein weiterer Grund sind vielfach Überkopftätigkeiten, wie beispielsweise beim Beruf des Malers. Wirksamstes Mittel aus unserer Sicht ist hier eine gute Krankengymnastik, um ein Gleichgewicht der Schultermuskulatur zu erzielen. Auch kann eine Stoßwellen- oder eine Spritzenbehandlung angezeigt sein. Führt all dies nicht zum Erfolg, so kann eine Operation in Schlüssellochtechnik (sog. Arthroskopie) helfen. Häufig sind derartige Eingriffe in Kurznarkose auch ambulant möglich.

Ein weiteres Krankheitsbild ist die sogenannte Kalkschulter. Sie ist das Ergebnis eines Verschleißprozesses innerhalb der Sehne, der zu einer gehäuften Ansammlung von Kalk führt. Dieses Kalkdepot löst schließlich den Schmerz aus. Auch hier raten wir in erster Linie zu einer konservativen Therapie mit Stoßwelle, Krankengymnastik und Medikamenten und nur wenn es gar nicht anders geht, zu einer Operation, die wiederum auf minimalinvasivem Wege erfolgt, d.h. über nur knopflochgroße Schnitte.

Ein extrem schmerzhaftes Phänomen ist die frozen shoulder, eine voranschreitende Versteifung des kompletten Gelenks, ausgelöst durch eine Entzündung in der Gelenkkapsel. Hier bedeutet eine konservative Behandlung mit Cortison, begleitet von Krankengymnastik, dass unsere Patienten Geduld mitbringen müssen, da sich eine solche Behandlung bis zu zwei Jahre hinziehen kann. Trotzdem raten wir am EvK Herne zuerst zu einer solchen Therapie bevor wir einen chirurgischen Eingriff vorschlagen.

Die vierte Schultererkrankung, die uns in unserem Klinikalltag häufig beschäftigt, ist die Arthrose. Dabei haben wir es mit einer Zerstörung des Gelenkknorpels zu tun. Die Ursachen können vielfältiger Natur sein: Alter, Unfall, Rheuma oder Vererbung. Auch hier versuchen wir erst einmal, mit Krankengymnastik und einer Schmerztherapie eine Operation zu verhindern. Sind aber die Bewegungseinschränkung oder der Schmerz zu massiv, können wir mit einem chirurgischen Eingriff helfen. In einem solchen Falle würden wir eine Schulter-Prothese einsetzen. Hier hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr viel getan. Die Operationstechniken haben sich rasant entwickelt und auch die künstlichen Gelenke, mit denen wir arbeiten, haben sich extrem verbessert. Ein solcher Eingriff erfolgt nie übereilt. Erst nach ausführlicher Abwägung aller Therapiemöglichkeiten und ausführlicher Diskussion in der Experten-Runde unseres mehrfach zertifizierten EndoprothetikZentrums fällen wir gemeinsam mit unseren Patienten die Entscheidung."

Gesundheitstipp aus dem EvK von

Oberarzt Dr. Hinnerk Leithe

Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie

Evangelisches Krankenhaus Herne

Wiescherstraße 24, 44623 Herne

02323 /498-2021