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Ian King.

„Deniz Yücel ist unschuldig“

„Deniz Yücel ist unschuldig“. Eine klare Position bezog der Vorsitzende der Tucholsky-Gesellschaft, Ian King, bei seinem Vortrag am Donnerstag (16.3.2017) in der Erich-Fried-Gesamtschule Herne. Der türkische Journalist Yücel sitzt seit dem 27. Februar 2017 in der Türkei in Untersuchungshaft. Er kann dort auch ohne Gerichtsurteil bis zu fünf Jahre lang inhaftiert bleiben. Die Tucholsky-Gesellschaft hatte dem streitbaren Journalisten und Satiriker im Jahr 2011 den Tucholsky-Preis verliehen. Jury-Mitglied King bezeichnete Yücel als „Gegner von billigem Hurrapatriotismus, als Kämpfer gegen den Nationalwahn, als Europäer und Weltbürger“. In der Hoffnung auf baldige Freilassung lud King den türkischen Journalisten für Sonntag, 22. Oktober 2017, zur Tucholsky-Preisverleihung nach Berlin ein.

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Der vokalpraktische Kurs der EFG.

Ian Kings Vortrag in der EFG stand unter dem Thema Tucholsky und andere Flüchtlinge. King spannte dabei thematisch den Bogen von den Verfolgten des NS-Regimes bis hin zu den tausenden Flüchtlingen aus den heutigen Krisengebieten. Er erinnert an die Namen bekannter Persönlichkeiten, die Opfer von Terror und Gewalt geworden sind: die Dramatiker Walter Hasenclever sowie Ernst Toller, der Philosoph Walter Benjamin, die alle aus Verzweiflung in den Selbstmord getrieben wurden. Wenig Verständnis äußerte der Schotte King über die Flüchtlingspolitik der britischen Regierung und den beschlossenen Austritt seines Landes aus der Europäischen Union.

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Musikalisch und schauspielerisch umrahmt wurde die kritische Veranstaltung durch den Vokalpraktischen Kurs der EFG unter Leitung von Katrin Block. Besonders hervor stachen dabei als Solistinnen und Solisten Jule Schröder mit dem Lied Graben, Dennis Gawlik mit Manja, Joshua Zupevc mit Das Lächeln der Mona Lisa und Charleen Trost mit Krieg dem Kriege. Die Moderation hatte Maurice Renzsch mit einer hervorragenden schauspielerischen Leistung übernommen. Applaus war der Dank nach dem gemeinsam gesungenen Finale An den deutschen Mond.

| Quelle: Volker Brockhoff, EFG