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v.l. Prof. Dr. Rainer Wirth informierte gemeinsam mit den neurologischen Fachärzten Dr. Christiane Klimek und Gero Lueg über den neuen Schwerpunkt Neurogeriatrie.

Neurogeriatrischer Schwerpunkt bündelt Fachwissen

Demenz und Gangstörungen im Alter

Am vergangenen Mittwoch (13. 2.2019) drehte sich im Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum alles um das Thema Neurogeriatrie. Klinikdirektor Prof. Dr. Rainer Wirth stellte zusammen mit den neurologischen Fachärzten aus dem Team der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation den neuen Schwerpunkt anhand typischer Alterserkrankungen wie Demenz und Gangstörungen vor und zeigte auf, welche Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

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Mit dem zunehmenden Lebensalter der Bevölkerung steigt auch die Zahl der Patienten mit neurologischen Alterserkrankungen wie Parkinson, Bewegungsstörungen und Demenz. Hinzu kommt, dass bei den Betroffenen häufig nicht nur eine Erkrankung, sondern eine Kombination mit anderen Vorerkrankungen, wie Diabetes, Bluthochdruck, Osteoporose oder Inkontinenz, vorliegt. „Um diese Mehrfacherkrankungen bestmöglich zu behandeln, bündeln wir mit dem neuen Schwerpunkt Neurogeriatrie nun neurologisches und geriatrisches Fachwissen in unserer Klinik“, so Prof. Wirth. „Auch die Prävention und eine fachgerechte Frührehabilitation zählen zu unseren zentralen Aufgaben.“

Während der Veranstaltung informierte Oberarzt Gero Lueg als Leiter des neuen Schwerpunktbereichs unter anderem über die alterstypische Erkrankung Demenz. „Unter einer Demenz versteht man ein Spektrum verschiedener Erkrankungen, deren Erstsymptom nicht nur die Merkfähigkeitsstörung, sondern auch Veränderungen der Sprache oder der Beweglichkeit sein können“, berichtet der Oberarzt. „Die frühe Diagnose der Erkrankung spielt eine wichtige Rolle für die weiteren therapeutischen Schritte. Wir möchten die voranschreitende Vernetzung von Ärzten und Therapeuten in Herne und Umgebung fördern, um die Therapieangebote für Demenzpatienten und ihre Angehörigen zu stärken.“

Demenzerkrankungen sind nur selten rein erblich bedingt. Regelmäßige geistige und körperliche Aktivität können das Risiko einer Alzheimererkrankung wahrscheinlich reduzieren. Auch eine gesunde Funktion der Sinne trägt zur Vorbeugung bei. So weiß man heute, dass insbesondere die unzureichende Behandlung einer Schwerhörigkeit wesentlich zur Demenzentstehung beitragen oder die Symptome der Erkrankung vollständig imitieren kann.“ Behandelt wird eine Demenz häufig mit Medikamenten, die den fortschreitenden Verlauf abmildern können oder Verhaltensstörungen symptomatisch behandeln. Auch nicht-medikamentöse Therapien, wie Psychosozialtherapie, Musik- oder Kunsttherapien sowie ein Training von Alltagstätigkeiten können helfen, die verbliebenen Fertigkeiten zu erhalten und so die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

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Neben der Demenz zählte auch die Gangstörung zu den Erkrankungen, die während der Veranstaltung von den neurogeriatrischen Experten vorgestellt wurden. Dr. Christiane Klimek, Leitende Oberärztin der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation, berichtete, dass diese Störungen häufig bei älteren Patienten mit und ohne neurologische Erkrankungen auftreten. Gangstörungen und Stürze können durch körperliche Schwäche, Erkrankungen der Gelenke, Sensibilitätsstörungen oder Gleichgewichtsstörungen ausgelöst werden. Damit geht ein erhöhtes Sturzrisiko einher. Unabhängig von der Ursache ist es wichtig, Kraft, Ausdauer, Gleichgewicht und Koordination zu trainieren. Inzwischen gibt es innovative gerätegestützte Trainingsansätze, die im Rahmen dieser Informationsveranstaltung vorgestellt wurden. Ein solches Training hilft dabei, im Vorfeld dem Stolpern und Stürzen vorzubeugen und die Anzahl der Stürze zu reduzieren.

| Quelle: St. Elisabeth Gruppe