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Geflüchtete Kinder im Hof einer Flüchtlingsunterkunft in Herne.

Fotografien von Brigitte Kraemer

Das große Warten

Bochum. Die Herner Fotografin Brigitte Kraemer stellt seit Sonntag (30. 4.2017) über 60 Schwarz-Weiß-Fotografien von geflüchteten Menschen aus. Das große Warten heißt die Ausstellung im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) -Industriemuseum Zeche Hannover (Günnigfelder Straße 251) zu sehen ist - bis Sonntag, 1. Oktober 2017. Önnungszeiten: Mi-Sa 14-18 Uhr, sonn- und feiertags 11-18 Uhr. Michael Pavlicic, stellvertretender Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, begrüßt die Besucher. Nach einer Einführung in das Thema durch Museumsleiter Dietmar Osses steht ein Rundgang mit der Fotografin Brigitte Kraemer auf dem Programm.

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Brigitte Kraemer in der Ausstellung im LWL-Museum Zeche Hannover.

Über 300.000 Menschen kamen 2015 auf der Flucht vor Krieg, Not und Unterdrückung und in der Hoffnung auf ein freies Leben nach Westfalen. Einige von ihnen blieben nur wenige Tage in den Erstaufnahmeeinrichtungen und wurden später auf andere Regionen Deutschlands verteilt. Die anderen wurden in Unterkünften in Westfalen und dem Ruhrgebiet untergebracht. Nach ihren langen Wegen der Flucht und der Ankunft in Deutschland begann für sie alle die Zeit des Wartens auf die Entscheidung, ob Deutschland ihnen Asyl und Sicherheit gewährt.

Geflüchteter aus Afghanistan in einer Flüchtlingsunterkunft in Mülheim.

Die Herner Fotografin hat sich zu den geflüchteten Menschen begeben, ist ihnen mit großer Offenheit begegnet und hat von vielen Vertrauen geschenkt bekommen. Vertrauen, das große Nähe und unbefangene Blicke möglich macht. So ist innerhalb eines guten Jahres eine Reportage entstanden, die den Alltag der geflüchteten Menschen in Westfalen und dem Ruhrgebiet zeigt und dabei die Menschen und das Menschliche in den Vordergrund rückt: Momente des Innehaltens und der Trauer, aber auch der Tatkraft und der Lebensfreude - ungeachtet der schwierigen und improvisierten Lebensverhältnisse. "Die Bilder machen deutlich, worum es jenseits von Politik und Medienrummel geht: um Menschen, die ihr Leben meistern wollen", so LWL-Museumsleiter Dietmar Osses, der die Ausstellung zusammengestellt hat.

Krämer fotografiert seit über 30 Jahren Menschen im Revier - alteingesessene Menschen und Menschen, die ihr Lebensweg irgendwann einmal in das Ruhrgebiet geführt hat. Mit ihrer Kamera kommt sie den Menschen dabei sehr nahe: "Brigitte Kraemer schafft es wie keine andere, den Menschen ganz nahe zu kommen. So gelingen ihr einmalige Einblicke in Alltag und Gefühle der Menschen - lebendig, vertraut und auf Augenhöhe", erläutert Osses. mehrInfo

Biografie: Brigitte Kraemer lebt und arbeitet als freie Fotografin im Ruhrgebiet. Sie studierte Fotografie und Grafikdesign an der Essener Folkwangschule für Gestaltung. Seit 1982 arbeitet sie als freie Fotografin in Herne. Sie veröffentlichte zahlreiche Reportagen für den Stern, das Zeit-Magazin und den Spiegel. Ihre fotografische Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet: Sie erhielt 2004 den Hansel-Mieth-Preis, den Lead Award in Gold für das Foto des Jahres 2004, den Lead Award in Silber für das Foto des Jahres 2005, im selben Jahr die Auszeichnung des Art Directors Club des Börsenvereins des deutschen Buchhandels sowie 2008 den deutschen Fotobuchpreis. Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen widmete ihr 2016 eine Gesamtausstellung zu ihren Fotoreportagen seit 1985.

Zur Ausstellung sind weitere Programm-Punkte geplant:

Sonntag, 11. Juni 2017, 15 Uhr: Museums-Matinee: Das große Warten. Einblicke in die flüchtigen Lebenswelten zwischen Ankommen, Bleiben und Zurückgehen. Die Herner Fotografin Brigitte Kraemer im Gespräch mit Museumsleiter Dietmar Osses.

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Donnerstag, 28. September, 19 Uhr: Gesprächsrunde: Einblicke und Ausblicke. Geflüchtete in Bochum - Erfahrungen und Perspektiven.

| Quelle: LWL