Crash Kurs NRW an der MCG
Es sind eindringliche Schilderungen und Bilder, mit denen am Mittwochvormittag (5.7.17) rund 90 Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12 der Mont-Cenis-Gesamtschule (MCG) in der Aula konfrontiert werden. Schilderungen und Bilder eines schweren Verkehrsunfalls, bei dem in Crange vor wenigen Jahren drei junge Menschen bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben kamen. Zu Gast sind Notärzte, Feuerwehrleute, Notfallseelsorger und Polizisten.
Mit der Aktion Crash Kurs NRW wollen sie junge Fahranfänger eindringlich auf die Gefahren von Alkohol, Drogen und vor allem überhöhter Geschwindigkeit im Straßenverkehr hinweisen. Die bundesweit einzigartige Präventivkampagne, nach dem Vorbild einer Aktion der britischen Polizei, wird seit November 2011 angeboten. Jeder fünfte Tote oder Verletzte im Straßenverkehr fällt laut Unfallstatistik der Deutschen Verkehrswacht in die Altersgruppe zwischen 18 und 25 Jahren. Allein in Nordrhein-Westfalen ereignen sich pro Jahr 550.000 Verkehrsunfälle, bei denen mehr als 500 Menschen getötet und über 12.000 Menschen schwer verletzt werden.
Mit Fotos, Filmen und den Berichten von Rettern und Betroffenen wird aufgezeigt, wie Verkehrsunfälle verursacht werden und was sie bewirken. Dabei werden die Jugendlichen emotional angesprochen. Es ist zweifellos harte Kost, wenn Notfallmediziner Eyüp Ugrak aus dem St. Anna-Hospital die ärztlichen Maßnahmen schildert, um das Leben eines schwerstverletzten jungen Menschen zu ermöglichen. Oft ein Kampf um Leben und Tod, der oftmals, wie der schwere Verkehrsunfall am Cranger Kirmesplatz im Januar 2011, hoffnungslos blieb. Alle drei Fahrzeuginsassen im Alter von 19-24 Jahren starben. Angesichts der stark überhöhten Geschwindigkeit – der alkoholisierte Fahrer verlor bei 120 km/h die Kontrolle über sein Fahrzeug - verdeutlicht allein das Trümmerbild der Unfallstelle die Wucht des Aufpralls. „Jeder der klar denken kann weiß“, so Polizeioberkommissar Carsten Turmann vom Verkehrsunfall-Kommissariat der Bochumer Polizei, „dass da niemand eine Chance hatte.“ An dieser Stelle herrscht in der Aula ein ganz besonderes Schweigen. Harte Realität, die niemanden kalt lässt, und so verlässt auch eine Schülerin vorzeitig den Saal, begleitet von einer Lehrerin und einer Notfallseelsorgerin.
Wie schwer es ist, eine Todesnachricht an die Angehörigen zu überbringen und wie diese darauf reagieren, schilderte eindringlich Pfarrer Hajo Witte, Leiter der Notfallseelsorge Bochum und Herne. Mit seinem Team kümmert er sich aber auch um Feuerwehrleute und Retter, die bei solchen Unfällen unmittelbar mit der Dramatik der Ereignisse konfrontiert sind.
Am Ende der anderthalbstündigen Veranstaltung bringt Verkehrssicherheitsberater Polizeihauptkommissar Roland Sentheim mit einem lauten Knall einen grünen Luftballon zum Platzen. Ebenso wie die Hoffnungen und Träume der jungen Menschen, die Opfer eines Verkehrsunfalls werden.
