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Aus Chemnitz nach Herne: Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders.

Neue Museumsdirektorin beschreitet neue Wege

Club-Nächte im Museum

„Ich war 2014 zum Urlaub im Ruhrgebiet und habe mich sofort in die Region verliebt", erzählt Dr. Doreen Mölders, die neue Chefin des LWL-Archäologie-Museums. Am Montag (14.1.2019) stellte sich die gebürtige Sachsen-Anhaltinerin der Herner Presse vor. Bis 2018 war die 42-Jährige Kuratorin am Staatlichen Museum für Archäologie in Chemnitz. „Wir freuen uns, dass Frau Mölders den Weg von Chemnitz zu uns gefunden hat", sagte die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, die Chefin von Doreen Mölders. „Ich weiß, dass man sie dort gerne behalten hätte", so die Kulturdezernentin weiter.

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Mölders will das Archäologie Museum Herne fit machen für die Zukunft - und die sieht sie im Internet und in Veranstaltungen im Museum. „Das heißt, wir werden Club-Nächte veranstalten. Wir werden renommierte DJs aus der Richtung elektronische Musik einladen und somit das Museum für Tanzveranstaltungen öffnen. Der Raum für Sonderausstellungen eignet sich dafür hervorragend, das heißt, dass die Besucher auch nachts durch die Ausstellung wandeln können", so Mölders. Wer jetzt Angst um die Exponat hat, der sei beruhigt: „Natürlich werden wir die Vitrinen wegräumen, wir lassen die großen Exponate stehen und werden darauf Bilder und Grafiken projizieren. Das haben wir in Chemnitz bereits mit großem Erfolg gemacht. Wenn der elektronische Beat der Ausstellung hinzugefügt wird, macht es etwas mit der Wahrnehmung der Besucher. Vergangenheit trifft auf Gegenwart. Wir nennen es auch die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen", erklärte Doreen Mölders.

Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger (3. v.l.).

Die Präsenz des Museums im Internet und somit in den Sozialen Medien soll verstärkt werden. „Wenn ich jetzt visionär denke - zehn Jahre in die Zukunft - dann stelle ich mir ein Museum vor, dass die Informationen digital ins Wohnzimmer bringt, auf allen Endgeräten die wir jetzt haben - und auf denen, die es zukünftig geben wird. Ich glaube nicht, dass wir dadurch einen Besucherverlust erleiden, sondern umgekehrt. Nur das, was man kennt, führt auch zu Interesse. Wäre die Mona Lisa nicht bekannt, würde auch niemand in den Louvre gehen", sagte Mölders.

Das Museum für Archäologie.

Digitalisierung ist auch für Professor Dr. Michael Rind, LWL-Chefarchäologe, ein wichtiges Thema. „Mit der LWL-Archäologie sind wir in verschiedenen Projekten involviert. Wir arbeiten an der Lösung der Frage: Wie können wir neue Besucherkreise requirieren? Dazu muss die Frage beantwortet werden: Was passiert, wenn das Museum mal in Flammen aufgeht? Unsere Daten, die wir gesammelt haben, müssen in so einem Fall natürlich gesichert sein. Heute können wir die Funde einscannen, alles zu digitalisieren ist extrem wichtig."

Mölders und Rüschoff-Parzinger wollen für das Archäologie-Museum Mitarbeiter mit Migrationshintergrund einstellen. „Unsere Besucher sind heute meist über 50 Jahre alt, dazu viele Kinder und überwiegend deutsch. Wir wollen wissen, wie wir auch Besucher mit Migrationshintergrund ins Museum locken. Wir wollen sogenannte Agenten mit Migrationshintergrund einstellen, die in ihre Communities gehen, um dort Besucher für das Museum zu gewinnen", sagte die LWL-Kulturdezernentin. Die Mitarbeiter-Akquise ist Teil des Projektes 360 Grad. „Wir wissen nicht, ob die Mitarbeiter-Gewinnung klappt. Das Projekt läuft über vier Jahre, wir haben also Zeit", so Rüschoff-Parzinger.

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Als nächstes steht im Archäologie Museum die Ausstellung Pest! an (halloherne berichtete), vom 20. September 2019 bis 10. Mai 2020. Die Ausstellung wurde noch von Doreen Mölders Vorgänger, Josef Mühlenbrock, (halloherne berichtete) konzipiert. Danach soll die erste Sonderausstellung unter der Regie der neuen Direktorin starten, sie beschäftigt sich mit Stonehenge, dem sagenumwobenen, englischen Bauwerk aus der Bronzezeit.

Dr. Doreen Mölders stellte ihre Konzeption für das Archäologiemuseum vor.
| Autor: Patrick Mammen