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Das City Center - Dr. Steven Engler will es mit Leben füllen.

City Center in neuer Hand

Das City Center ist in die Jahre gekommen und ist längst nicht mehr das Vorzeigeobjekt, das es einmal war. Am 28. Februar 1973 eröffnete das City Center in Herne und damals war es eines der ersten Center in Deutschland, in dem die Kunden auch bei Regenwetter im Trockenen bummeln konnten - es war und ist komplett überdacht. Doch was 1973 als Innovation galt und die Kunden anlockte, ist heute ein Center mit vielen Leerständen.

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City Center.

Das soll sich, wenn es nach dem Willen des neuen Eigentümers geht - der Engler GmbH aus Gelsenkirchen - bald ändern. Die GmbH ist seit dem 1. Oktober 2017 Eigentümer und will die Kunden wieder in das einstige Vorzeige-Haus locken. Betreut wird das Projekt von Dr. Steven Engler, dem Geschäftsführer der Gruppe. Bei einem halloherne-Redaktionsbesuch erklärte er, wie das funktionieren soll. "Ich betreue viele Projekte unserer Firma, unter anderem eins in Frankreich. Ja, und das City Center ist mit Sicherheit das ambitionierteste Projekt."

Die Leerstände im Center betragen fast 50 Prozent. Seit August ist Engler im Center unterwegs und gesteht: "Wir wurden von verschiedenster Seite auf das City Center hin angesprochen." Darunter waren Einzelhändler, die sagten: "Wir würden uns freuen, ins City Center zu kommen, aber wie es im Augenblick läuft, passt das nicht für uns." Bei Gesprächen mit der Stadt auf der Expo-Real hieß es: "Das Center liegt uns schwer im Magen. Aktuell gestalten wir den Europaplatz um, und dann dieses Center am Eingang der Einkaufsstraße..."

Das City Center in der Herner Innenstadt hier leckts.

„Ganz ehrlich“, sagte Engler, „ich hätte bei einem Gang über die Bahnhofstraße nie gedacht: Wem gehört eigentlich das City Center, das wollte ich doch immer schon kaufen.“ Mittlerweile sagt er: „Es macht viel Arbeit, aber auch sehr viel Spaß.“ Und mit der Arbeit hat er schon begonnen. Die erste Aktion war, dass die Rolltreppe, die seit über zwei Jahren still stand, die Menschen wieder ins Obergeschoss befördert. Auch wenn es gerade hier sehr unschön ist: Bei starkem Regen fangen nach wie vor Eimer das tropfende Nass auf und in den Geschäftslokalen herrscht gähnende Leere. Aber: "Alle Sachen, die wir relativ schnell anstoßen konnten, haben wir bereits gemacht."

Das City Center in der Herner Innenstadt hier leckts.

So hat er auch schon angefangen, die 79 Wohnungen, die zum Center gehören, zu renovieren und zu sanieren. Einige sind schon wieder neu vermietet. „Das sind natürlich Sachen, die nicht sofort wahrgenommen werden. Die großen, sichtbaren Veränderungen können wir erst mit Beginn des Frühjahrs starten.“ Dazu gehört die Sanierung des Parkdecks und die Sanierung der Fassaden. Hier will Engler ein nicht brennbares Wärmedämm-Verbundsystem anbringen lassen, das allen energetischen Ansprüchen genügt. „Das sind die beiden größten Punkte - was das Finanzielle betrifft.“ Die neue Frontfassade im Gewerbebereich soll sich an die relative neue Fassade anpassen, die New Yorker vor einigen Jahren hat anbringen lassen. So soll alles einheitlich und modern wirken. Dazu bekommt das Center einen neuen Eingangsbereich, der optisch größer wirkt. „Das macht schon viel her.“

Dr. Steven Engler beim Redaktions-Besuch mit Herbert Terlau.

Ab Januar will Engler „das Obergeschoss angehen". Hier soll eine größere Freifläche mit Aufenthaltsqualität entstehen. Dafür werden die verglasten Pavillons abgerissen und damit verschwinden auch die engen Gassen, die es unübersichtlich machen. "Drumherum siedeln wir unsere Mieter an.“ Mit einem Gastro- und einem Fun-Bereich im Obergeschoss will er auch junge Leute ins Center holen. Engler ist zuversichtlich, dass ihm das gelingt. „Wenn ich nicht daran geglaubt und im Vorfeld nicht schon Gespräche geführt hätte, glauben Sie, ich hätte ich im August den Kaufvertrag unterschrieben? Es ist schließlich kein Ehrenamt, was wir machen. Wenn wir keine Idee mit einem Projekt haben, kaufen wir niemals.“ Das heißt im Klartext, dass er schon Mieter an der Hand hat. „Ja“, sagte er, „aber es wird nicht einfach wild vermietet, sondern mit Bedacht. Ich werde keine Konkurrenzsituation unter den Mietern schaffen, und natürlich sind mir die Bestandskunden wichtig.“

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Apropos Konkurrenzsituation: Auf die Frage, ob er die mögliche Neugestaltung des ehemaligen Hertie/Karstadt-Hauses nicht als Konkurrenz betrachtet, sagte er: „Ich sehe darin keine Konkurrenz. Es kann für die Stadt nur weiter bergauf gehen, wenn beide Standorte funktionieren. Wir können unser City Center so gut machen wie wir wollen, dann läuft zwar unser Standort, aber es geht mit der Stadt nicht unbedingt weiter aufwärts. Man braucht zwei Anlaufpunkte. So wie es im Augenblick ist, beide Punkte ohne Anziehungskraft, das geht gar nicht. Wir werden zumindest unseren Teil dazu beitragen, dass es läuft.“ Engler sieht sich „da schon in der Verantwortung“ und plant, dass er im Oktober-Dezember 2018 mit dem Umbau fertig ist und das Center mit neuem Leben gefüllt hat.

| Autor: Carola Quickels