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Bier ist keine Ramschware

162.000 Hektoliter – so viel Bier wurde in Herne bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von 104 Litern allein im letzten Jahr rein statistisch getrunken. Doch ein Großteil davon ging als Ramschware über die Ladentheke, kritisiert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Neun Euro für einen Kasten Markenbier sind im Supermarkt mittlerweile gang und gäbe. Damit wird Bier weit unter Wert verkauft“, sagt Yvonne Sachtje von der NGG Ruhrgebiet. Solche Preise brächten viele Brauereien in ernsthafte Schwierigkeiten – und gefährdeten Arbeitsplätze auch in der Region.

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Yvonne Sachtje.

„Allein im Regierungsbezirk Arnsberg haben wir 36 Brauereien. Wenn die Bierpreise für die großen Marken weiter fallen, hat das langfristig auch Folgen für die Beschäftigten - gerade in den kleinen Betrieben“, so NGG-Geschäftsführerin Sachtje. Die Brauwirtschaft solle deshalb gemeinsam zu fairen Marktpreisen zurückkehren.

Insbesondere der Einzelhandel dürfe bei dem Dumping-Wettbewerb nicht mehr länger mitmachen, fordert die Gewerkschaft. „Mit Sonderangeboten beim Bier wollen Supermarkt-Ketten Kunden zum Wochenend-Einkauf locken. Damit wird die Kiste Pils zum bloßen Köder“, beklagt Sachtje. Dabei seien die Menschen durchaus bereit, einen „anständigen Preis für ein Qualitätsbier zu zahlen“. Der liegt im Schnitt bei 13 Euro für 20 Flaschen, so das Marktforschungsunternehmen GfK. Im Sonderangebot kostet der Kasten durchschnittlich zehn Euro.

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Die NGG macht sich mit einer Initiative zur Lebensmittelpolitik bundesweit für faire Löhne und Arbeitsbedingungen in der Ernährungs- und Getränkewirtschaft stark. „Beim Bier gilt genauso wie bei Backwaren oder Schokolade: Gute Lebensmittel sollten den Verbrauchern auch etwas wert sein“, sagt Sachtje. Damit könnten die Kunden die heimische Wirtschaft stärken – und „guten Gewissens genießen“.

| Quelle: Yvonne Sachtje/NGG