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Krankenhaus-Seelsorger der St. Elisabeth-Gruppe Hartwig Trinn.

Aufgaben eines Krankenhausseelsorgers

Von Büroarbeit über ethische Fallbesprechungen bis hin zu echter Seelen-Sorge angesichts von Krankheit und Tod: Die Arbeit von Hartwig Trinn, Gesamtleitung der Seelsorge und Ethik der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr, ist sehr abwechslungsreich und viel mehr als nur Zuhören und Trost spenden. Hartwig Trinn ist Diplom-Theologe, Dozent, zertifizierter Trainer für Ethik im Gesundheitswesen, Buchautor und seit fast zehn Jahren als Krankenhausseelsorger in der St. Elisabeth Gruppe tätig. Doch was macht eigentlich ein Krankenhausseelsorger?

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Christliche Identitäts-Mitgestaltung

Die Arbeit der Krankenhausseelsorge in der St. Elisabeth Gruppe hat drei Schwerpunkte: Erstens die Mitarbeit an der christlichen Identität der Gruppe. „Dies drückt sich beispielsweise in der Betreuung der Kapellen und geistlichen Orte in unseren Einrichtungen aus, aber auch inhaltlich besonders in der Ethikberatung oder der Mitarbeit in unterschiedlichen Gremien und Arbeitsgruppen wie zum Beispiel der Palliativkonferenz“, so Hartwig Trinn. Die Ethikberatung und die Palliativkonferenz sind Beratungs-Instrumente für jeden, der am Behandlungsprozess eines Patienten beteiligt ist. So kann beispielsweise ein Arzt, Pfleger oder auch ein Angehöriger eine ethische Fallbesprechung beantragen. Dies geschieht häufig, wenn der Wille des Patienten unklar oder schwer zu ermitteln ist und im Vorfeld nicht festgelegt ist, in welcher Krankheitssituation der Patient welche Behandlungen ablehnt oder wünscht. „Wird eine ethische Fallbesprechung beantragt, treffen wir uns innerhalb von 24 Stunden und versuchen nach einem festgelegten Konzept gemeinsam eine Handlungsempfehlung zu erarbeiten“, berichtet der Krankenhausseelsorger.

Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen im Fokus

Der zweite Arbeitsschwerpunkt ist die Begleitung von Patienten und Angehörigen. „Dabei gilt, dass meine Kolleginnen und ich für jeden da sind, völlig unabhängig von Religion, Konfession oder Weltanschauung. Wir bieten jedem, der es wünscht, Zeit zur Begegnung und zum Gespräch an und unterstützen Betroffene, wenn sie Trost und Orientierung suchen oder sich in schweren persönlichen und familiären Situationen befinden.“ Dazu zählt auch die Auseinandersetzung mit schwerer Krankheit oder dem Tod, die bei Patienten und deren Angehörigen oft eine echte Seelen-Sorge erfordert. „Solche Grenzsituationen führen bei Betroffenen oft zu den Fragen warum es sie trifft und womit sie das verdient haben. Patentlösungen und Antworten auf solche Fragen gibt es nicht. Ich kann nur dabei helfen, ihre Situation anzunehmen und ehrlich und anteilnehmend mit ihnen umgehen. Vieles bleibt offen und einen Stadtplan vom Himmel habe ich auch nicht in der Tasche. Aber wenn ich als Christ glaube, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern dass es ein ewiges Leben bei Gott gibt, dann kann ich auch mit dem Sterben leben“, so Trinn.

Unterstützung für Ärzte und Pflegende

So wie der 50-Jährige und sein Team Patienten und Angehörigen unterstützen, sind sie auch Anlaufstelle für diejenigen, die im Krankenhaus arbeiten. „Die Begleitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der St. Elisabeth Gruppe ist der dritte und besondere Schwerpunkt meiner Arbeit. Gerade im Umgang mit Sterben und Tod gibt es Situationen oder Schicksale, die einen nicht loslassen. Manches Erlebnis zieht man auch als Arzt oder Pflegender nicht nach Feierabend mit dem Kittel aus.“

Gelebte Flexibilität

Besonders macht Hartwig Trinn der Abwechslungsreichtum der Arbeit Spaß: „Wenn Sie morgens im St. Anna Hospital Herne am Schreibtisch anfangen und eine Fortbildung planen, dann Patienten im St. Marien Hospital Eickel besuchen, eine ethische Fallbesprechung im Marien Hospital Herne folgt und dann noch eine Teamsitzung mit den Kollegen im St. Elisabeth Hospiz in Witten ansteht, haben Sie viel erlebt. Die Mischung macht’s.“

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Diese Aufgabenvielfalt erfordert jedoch eine enorme räumliche, zeitliche und inhaltliche Flexibilität. „Aber gerade das macht ja die Attraktivität aus. Notwendige Übel dabei sind eher rote Ampeln oder der Stau auf der A43“, resümiert Trinn.

| Quelle: St. Elisabeth Gruppe