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Stellungnahme

Anforderungen an Bildungspolitik in Corona-Zeiten

Schüler mussten in den letzten Wochen zu Hause lernen und noch ist nicht klar, wie lange dies noch der Fall sein wird. Die Versorgung mit Aufgaben je nach Schule und Lehrkraft erfolgte auf verschiedenen Wegen: Per mail, per Post, über Messenger-Dienste oder schuleigene Portale und trafen auf sehr unterschiedliche Verhältnisse in der jeweiligen häuslichen Umgebung. Dazu nimmt Veronika Buszewski, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE.im Rat der Stadt Herne, wie folgt Stellung:

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„Beengte Wohnverhältnisse von Menschen mit geringem Einkommen oder im Transferleistungsbezug führen häufig zu fehlenden häuslichen Rückzugsorten zum Lernen, Lesen und Entspannen. Kinder, die zu Hause keine oder wenig Hilfe bekommen können, drohen, hinter den anderen zurückzubleiben. Außerdem verfügen nicht alle über einen Internet-Anschlus, elektronische Endgeräte, geschweige denn Drucker und sind somit vom E-Learning ausgeschlossen. Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden.

Die digitale Ausstattung aller Schüler muss gewährleistet werden, um der sozialen Ungleichheit, die seit Corona besonders stark wirkt, entgegen zu treten. Trotz aktuellem Krisenmodus muss die Bereitstellung von Computern, Laptops oder Tabletts gesichert sein. Es braucht dazu zum einen die Ausstattung aller Herner Schulen mit Klassensätzen an Endgeräten. Außerdem erwarten wir vom Jobcenter Herne, dass es aufgrund der drastischen Isolationsmaßnahmen und Ausgangsbeschränkungen, die digitale Lernteilhabe oder das häusliche Lernen durch internetfähige Geräte sicher stellt.Deshalb müssen Menschen im Transferleistungsbezug, Leistungen zum Kauf eines Computers oder Laptops gewährleistet werden. Die rechtlichen Voraussetzungen dafür geben die Bestimmungen im SGB II § 21 Abs. 6 SGB II (Mehrbedarf), im SGB XII § 73 XII und im AsylbLG § 6 AsylbLG (sonstige Leistungen) her."

Patrick Gawliczek, Kreissprecher DIE LINKE.Herne/Wanne-Eickel: „Ungleiche Bedingungen treffen in besonderer Weise die Schüler, die sich derzeit auf eine Zentrale Abschlussprüfung, ob Hauptschulabschluss, Mittlere Reife, Abitur oder auch Auszubildende, die sich auf die Gesellenprüfungen vorbereiten.„Prüfungen sollten erst dann stattfinden, wenn der Gesundheitsschutz für Prüflinge und Prüfende gewährleistet ist und es ausreichende Vorbereitungszeit gegeben hat. Gerade SuS, die auf einen mittleren Schulabschluss hinarbeiten, brauchen zusätzliche Übungszeiten. Im Sinne von Gerechtigkeit sollte es Regelungen geben, die Vergleichbarkeit garantieren und keine/n zurück lässt."

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Buszewski und Gawliczek plädieren dafür: „Sollte es aufgrund der Krisenlage nicht möglich sein, Prüfungen stattfinden zu lassen, sollten die Noten für den Abschluss der allgemeinen Hochschulreife aus den letzten vier Semestern der Gymnasialen Oberstufe berechnet werden. Haupt- und Realschulabschlüsse sollten dann ebenfalls auf der Grundlage der erbrachten Leistungen im 10. Schuljahr zuerkannt werden.“

| Quelle: DIE LINKE.