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Blaues Licht.

Berliner gastieren im Herner Bahnhof

Rocco und seine Brüder

Der gemeinnützige Herner Verein Pottporus präsentiert ab 12. Mai 2019 im Alten Wartesaal des Herner Bahnhofs am Konrad-Adenauer-Platz das Berliner Kunstkollektiv „Rocco und seine Brüder“, das mit seinen sozio-politischen Installationen im öffentlichen Raum immer wieder für Aufmerksamkeit, Furore, Provokationen und Kontroversen bei Publikum und Presse sorgt. Während des bis zum 8. Juni 2019 dauernden Ausstellungszeitraums wird zudem einmalig der Film „Blaues Licht“ in der Volkshochschule Herne am Willi-Pohlmann-Platz gezeigt, der die bisher umfangreichste Arbeit des Kollektivs dokumentiert. Im Januar 2016 gründete sich das Kollektiv „Rocco und seine Brüder” für große Installationen im öffentlichen Raum. Schon das erste Werk, das Berliner U-Bahn-Zimmer, rief ein großes mediales Echo hervor. Seitdem folgten viele Aktionen in unregelmäßigen Abständen. Geboren in den 1980er-Jahren sind Rocco sowie seine Brüder etwa seit 2.000 fester Teil der Berliner Graffiti-Szene. Das Erleben und Schaffen von autonomer Kunst und der Annektion von Raum setzten sich fort in sozio-politischen Kunstaktionen und satirischen Werken.

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Die Vernissage der Ausstellung beginnt am Sonntag, 12. Mai 2019, um 16 Uhr im Alten Wartesaal des Herner Bahnhofs. Danach kann sie donnerstags bis samstags zwischen 16 und 18 Uhr sowie sonntags von 14 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt besichtigt werden. Die Finissage ist für Samstag, 8. Juni 2019, um 18 Uhr vorgesehen. „Blaues Licht“ ist ein Verwirrspiel, wie es sich ein Luigi Pirandello, der Meister von Schein und Sein, nicht erträumt haben kann: Scheinbar handelt es sich um eine PR-Kampagne der Berliner Verkehrsbetriebe, die im Berliner Untergrund gedreht wird. Mit offizieller BVG-Genehmigung versteht sich. Doch in Wirklichkeit handelt es sich um ein multimediales Streetart-Theaterprojekt der Gruppe „Rocco und seine Brüder“. Es konfrontiert die spontan-zufälligen Zuschauer vor Ort – und die Kinobesucher demnächst im Herner Kulturzentrum - mit Codes, Geheimnissen und verschlüsselten Botschaften der Streetart-Künstler.

Die professionell inszenierte und ausgestattete Undercover-Performance in einem U-Bahn-Schacht, bei der das Publikum über Leitern und Treppen erst zum düster-geheimnisvoll in blaues Notlicht gehüllten Ort des Geschehens gebracht werden muss durch scheinbar offizielle BVG-Mitarbeiter, lässt die Grenzen zwischen Kunst und Wirklichkeit verschwimmen. Die Theatermacher, die sich bis zuletzt nicht zu erkennen geben, lassen das Publikum im Glauben an einen Imagefilm der BVG Teil der Performance werden. Und so verschwinden besonders im Film über dieses Gesamtkunstwerk die Grenzen zwischen Dokumentation und Fiktion. Die Berliner Verkehrsbetriebe erfahren naturgemäß erst hinterher, was sich da abgespielt hat, da sie eine solche Aktion nie erlaubt hätten – schon aus Sicherheitsgründen.

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„Blaues Licht“ ist ein Film von Sophie Sonntag, der am 2. Mai 2019 im Berliner Babylon-Kino am Rosa-Luxemburg-Platz Premiere feierte. „Er nimmt alle mit, die wollen. In den Untergrund, mit Warnweste und Sektglas, bestuhlt und perfekt arrangiert, mit Tiefe und Tragik; und natürlich auch mit Farbe auf Zügen. Ein Meisterwerk, was sich – gewollt oder ungewollt – in das cineastische Gedächtnis unserer Subkultur einbrennen wird“, so jedenfalls die Produzenten von Blackstreets Magazine, einem seit Juni 2015 existierenden Magazin für Graffiti und Straßenkunst, sowie Rotzfrech Cinema, einem seit 2013 in Jena bestehenden Label für Graff und Hip Hop auf der Leinwand. Sie zeigen „Blaues Licht“ im Rahmen einer Deutschland-Tournee in elf Städten nur jeweils einmal. In Herne wird dies im Rahmen der Ausstellung am Dienstag, 21. Mai 2019, um 19 Uhr im VHS-Saal des Herner Kulturzentrums am Willi-Pohlmann-Platz sein. Dafür ist keine Kartenreservierung notwendig, der Eintritt basiert auf freiwilliger Spendenbasis.

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  • Dienstag, 21. Mai 2019, um 19 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann