'Mario' beim Filmforum - Homosexualität im Sport
Mario Lüthi (Max Hubacher) kickt in der U-21-Elf des Schweizer Fußball-Erstligisten Young Boys Bern. Der Stürmer gilt als vielversprechendes Talent und soll in der kommenden Saison den Sprung in die Profimannschaft schaffen, die in der Super League ganz vorn mitspielt.
Natürlich träumt der Perspektivspieler von einer internationalen Karriere, zu der ihm die Gelb-Schwarzen aus der eidgenössischen Hauptstadt verhelfen könnten, da sie sich im Grunde jährlich einen Platz in der Uefa Champions League erkämpfen. Mario weiß natürlich, das zum Erreichen dieses Ziels ein langer Weg vor ihm liegt.
Die Konkurrenz ist hart. Zu der gehört auch sein neuer Sturmpartner Leon Saldo (Aaron Altaras). Der junge Deutsche ist aus Hannover in die Schweiz gekommen. Auf Anweisung des Trainers Roger Maillard (Joris Gratwohl) beziehen die beiden eine gemeinsame Wohnung mit dem Ziel, dass sie auf dem Platz besser zusammenspielen, wenn sie lernen, auch privat miteinander zu harmonieren. Das klappt binnen kurzer Zeit hervorragend und bleibt auch dem Trainer der 1. Mannschaft (Christian Liniger) nicht verborgen.
Bald kommt das Gerücht auf, beide seien nicht nur auf dem Platz ein ideales Duo. In der Tat ist Mario zum ersten Mal im Leben so richtig verknallt - in Leon. Leon erwiedert seine Zuneigung. Als Sportchef Kurt Frei (Beat Marti) davon Wind bekommt, zieht er die Reißleine. Weiß er doch, dass weder Mitspieler noch Fans oder gar Sponsoren offen bekundete Homosexualität dulden. Mario sieht seine Karriere als Profi-Fußballer in Gefahr, will aber gleichzeitig Leon um keinen Preis verlieren.
Regisseur Marcel Gisler, der zusammen mit Thomas Hess auch das Drehbuch geschrieben hat, betont: „Viele deutsche Politiker und hochrangige Funktionäre in den Clubs und Verbänden zeigen sich dem Thema aufgeschlossen und haben bereits 2013 die Berliner Erklärung unterschrieben, ein Papier gegen Homophobie im Sport. Wir wissen, es gibt schwule Fußballer und intern werden sie von den Clubs professionell gemanagt, aber nach außen hin herrscht Schweigen. Ein Outing ist im Profifußball nach wie vor ein Tabu. Der schwarze Peter, warum das so sei, wird hin und her geschoben. Reaktionäre Fangruppen seien das Problem, Sponsoren, die abspringen könnten oder einzelne Spieler in den Mannschaften, die aus chauvinistisch geprägten Kulturen stammen und damit nicht umgehen könnten.“
Der 23-jährige Berliner Schauspieler Aaron Altaras, Darsteller des Leon, ist der Sohn der Autorin, Schauspielerin und Theatermacherin Adriana Altaras, die kürzlich im Literaturhaus Herne ihr jüngstes Buch Die jüdische Souffleuse vorstellte.
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