halloherne.de

lokal, aktuell, online.
Nachlassverwalter Willi Thomczyk neben einem Selbstporträt seines verstorbenen Freundes Klaus Riechmanns.

Städtische Galerie erinnert an Wanne-Eickeler Künstler

Klaus Riechmanns Bilder und Schriften

Für den zeitlebens in Wanne-Eickel lebenden Künstler Klaus Riechmann (9. Juli 1940 bis 8. Juli 2010) war sein unbändiger Schaffensprozess Mittel zum Überleben: Von Geburt an war sein Leben überschattet von einer schweren Gehbehinderung und Spastik. Weshalb er nach abgelegtem Abitur am heutigen Gymnasium Eickel sein Studium der Anglistik und Kunstgeschichte in Münster abbrach und sich in einer Altbauwohnung ganz eigenen philosophischen Studien und der Malerei widmete.

Anzeige: DRK 2024 1

Klaus Riechmann war, so sein Freund und Nachlassverwalter Willi Thomczyk, ein leidenschaftlicher Intellektueller und, obwohl Autodidakt, begnadeter Künstler, der ein Gesamtwerk von etwa 500 Gemälden und 2.000 Seiten Text hinterlassen hat. Rund 140 Bilder, vor allem (Selbst-) Porträts, hat Thomczyk nun für die Retrospektive Klaus Riechmann – Bilder und Schriften zusammengestellt, die am Freitag, 15. Februar 2019, 19 Uhr, bei freiem Eintritt in der Städtischen Galerie im Schlosspark Strünkede eröffnet wird.

Bis auf eine Ausnahme, eine Gemeinschaftsausstellung mit Thomczyk im Wanner Haus am Grünen Ring, hat sich Riechmann zu Lebzeiten der Öffentlichkeit verweigert, weshalb sein vielfältiges Oeuvre nun erstmals betrachtet werden kann. Der Wanne-Eickeler, der sich auch theoretisch mit Fragen der Kunst und der Ästhetik befasste, hat seiner physischen Einschränkung entsprechend Arbeiten auf Papier und kleinere Formate bevorzugt. Sie entstanden am Tisch in seiner, wie es Thomczyk in einer sehr persönlich gehaltenen Ode Mein Klaus im Katalog ausdrückt, Küchenkemenate.

„Das Interessante an Riechmans Werk“, schreibt Gernot Thiele im Katalog, „ist die jeweils erstarrte Form, es ist offenbar, dass Riechmann in seiner Malerei bemüht war, das materiell werden zu lassen, was sich gedanklich anzubahnen vermochte: das Bild als Objekt in Erscheinung treten zu lassen. Der maskenhafte Charakter vieler der Köpfe ist überdeutlich, die gemalte Maske ist Objekt geworden, worin sich zudem das Geheimnisvollste im Bild zeigt: der Blick.“

Anzeige: Spielwahnsinn 2024

Neben Porträts, die immer wieder auch im Stil seiner Anreger wie Vincent van Gogh oder Giorgio de Chirico zumeist in Mischtechnik auf Papier entstanden sind, hat Riechmann, etwa bei der Sängerin Maria Callas, Fotografien übermalt oder zu Collagen verarbeitet. Zwischen expressiv und surreal chargieren einige seiner Feder-Tusche-Zeichnungen, während seine Selbstporträts an die Neue Sachlichkeit der 1920er Jahre erinnern.

Vergangene Termine (1) anzeigen...
  • Freitag, 15. Februar 2019, um 19 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann