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Die Lage mit den ukrainischen Flüchtlingen in Herne entspannt sich - die Stadt zieht eine erste Zwischenbilanz (Symbolbild).

Erste Zwischenbilanz der Stadt zur allgemeinen Hilfe

Ukrainische Flüchtlinge 'alle gut gestartet'

Der Angriffskrieg von Russland in der Ukraine hält weiter an - doch in Herne kehrt bei der Stadtverwaltung langsam Ruhe und Normalität im Umgang mit den ukrainischen Flüchtlingen ein. Auch wenn die Flüchtlinge sicher noch sehr weit von Normalität entfernt sind, hat die Stadt am Dienstag (31.5.2022) eine erste Zwischenbilanz gezogen.

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So sind derzeit 1.050 Menschen aufgenommen worden, hauptsächlich ältere Personen und Frauen mit Kindern oder Jugendlichen. „Wir hatten beim Ausbruch des Krieges mit einer großen Anzahl an Personen gerechnet, die dann zunächst auch erstmal mit privaten Fahrten kamen und bei Angehörigen oder Bekannten untergekommen sind“, sagt Sozialdezernent Johannes Chudziak. „Ein großer Dank geht an die Bevölkerung mit ihrer riesen Welle an Solidarität. Es wurde auch sehr viel Wohnraum angeboten, daher konnten wir viele Personen in privaten Unterkünften unterbringen.“

Landesunterkunft unter Vorbehalt

Die geplante Landesunterkunft an der Dorstener Straße neben der Auffahrt zur A42 ist soweit startklar, wird aber aktuell nicht aktiviert. Sie bleibt aber unter Vorbehalt aufgebaut bestehen. „Die Lage hat sich schnell beruhigt, derzeit sind nur rund 1.000 Personen in Landesunterkünften“, berichtet Chudziak. Wie berichtet, werden die Flüchtlinge zum Mittwoch (1.6.2022) ins Regelsystem übergeleitet, das heißt, das Jobcenter ist für sie zuständig (halloherne berichtete). Hier hätte es viel Abstimmungsbedarf gegeben, allerdings sei „mit Sicherheit“ keiner unversorgt. Die Menschen seien frühzeitig auf ukrainisch angeschrieben worden.

Im Bereich Kinder, Jugend und Familie habe es laut Stadtrat Andreas Merkendorf Sorge gegeben, dass viele minderjährige unbegleitete Flüchtlinge kommen würden. Das Gegenteil sei der Fall gewesen. Daher kann auch wieder das Stadtteilzentrum Pluto umgebaut werden, sollte es kurzfristig Bedarf geben, kann die Stadt schnell reagieren.

Andreas Merkendorf, Bildungsdezernent.

Insgesamt sind zum aktuellen Stand 301 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter in Herne gemeldet, 21 davon werden im August eingeschult. 113 gehen bereits zur Grundschule, 130 sind in weiterführenden Schulen und 37 an Berufskollegs.

Vereinzelte nicht gemeldete Kinder

„Es gibt noch ein paar schulpflichtige Kinder, die sich noch nicht in der Schulberatungsstelle gemeldet haben, aber zu denen nehmen wir noch Kontakt auf. Möglicherweise denken sie, hier sind Ferien, da in der Ukraine gerade Ferien sind“, sagt Merkendorf.

Claudia Heinrich, Leiterin des Kommunalen Integrationsbüros (KI), fügt hinzu: „Der Großteil der Kinder ist beraten worden - wir gehen aber auch andere Wege, beispielsweise über die Sozialarbeiter. Es ist ja noch nicht vorbei, daher stehen wir auch im Austausch mit den Schulleitungen.“ Für sie steht fest: „Nicht alle Kinder sind gleich, was die Traumatisierung und den Bildungsstand betrifft, aber sie sind alle gut gestartet.“ Außerdem gebe es in den Sommerferien 2022 nochmal das Programm „Fit in Deutsch“, um die Sprachkenntnisse zu verbessern.

Sinkender Bedarf

Aufgrund des sinkenden Bedarfs und der nicht mehr so dringend benötigten Bündelung von Aufgaben, schließt die Koordinierungshilfe Ukraine am Freitag, 3. Juni 2022, (halloherne berichtete). „Sie wurde sehr gut angenommen, weil alles dort an einem Punkt zu finden war. Jedoch hat sich der Bedarf über die Zeit verändert, mittlerweile werden eher alltägliche Fragen gestellt, beispielsweise, wenn jemand seinen Haustürschlüssel verloren hat oder allgemeine Beratungen wünscht“, sagt Christina Rentzsch von der Stabstelle „Zukunft der Gesellschaft“ im OB-Büro.

„Daher ist auch am Freitag kein kompletter Feierabend mit den Beratungen, die Menschen können sich ab dann nur wieder an den ursprünglichen Stellen melden“, so Rentzsch. Das ist beispielsweise wie oben geschrieben bei Sozialleistungen oder Krankenversicherungen der Fall.

Möglichst wohnortnah an Schulen vermitteln

„Nicht immer gelingt es uns, wohnortnah an die Schulen zu vermitteln, aber wir versuchen, den Weg zu minimieren. Es geht aber immer nach freien Ressourcen“, so der Bildungsdezernent. Dabei werde darauf geachtet, dass nach der Wohnortnähe möglicherweise ein „Kontext“ bestehe, also Geschwister, Freunde oder andere ukrainische Kinder dort seien. Jedoch seien manche Klassen rappelvoll, da würden zusätzliche Kinder keinen Sinn machen.

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Bezüglich des Wohnraums wird weiter die Janoschschule mit einer Vollauslastung genutzt, die Unterkunft an der Ackerstraße haben die Ukrainer verlassen, erläutert Heike Lachmann, Leiterin des Fachbereichs Soziales. Mit den derzeitigen einstelligen Zuzügen käme man gut zurecht.

| Autor: Marcel Gruteser