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Guntram Leuchtkäfer: v.l. Stefan Schreiner (Drums), Ernst Kammann (Bass), Jochen Bauer (Gitarre, Gesang).

Coronare Kultur

Leuchtkäfer, Grislawski und Late-Night-Show

Die Kulturbrauerei Eickel reagiert auf den Bundes-Lockdown und die Ausgangssperre und bietet am Samstagabend, 24. April 2021, zwei Livestreams an: Ab 19 Uhr spielt die Wanne-Eickeler Guntram Leuchtkäfer Bluesband Bluesrhythmen mit deutschsprachigen Texten aus dem Ruhr-Milieu zu den humorvoll-tiefgründigen Bildern des Röhlinghauser Künstlers Jürgen Grislawski, und um 22 Uhr beginnt die erste Wanne Eickeler Late Night Show mit dem Moderatorenduo Susanna Krauth und Björn Prenzel, die einen amüsanten Talk mit ihrem Stargast „Graf Hotte“ Schröder versprechen.

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Musik

Die 1980 von dem Wanne-Eickeler Gitarristen und Sänger Jochen Bauer gegründete Guntram Leuchtkäfer Bluesband spielt Musik mit deutschsprachigen Texten, die in Ruhrpottsprache gesungen wird und einen Heimatbezug zur Herkunft der Band aufweist: dem Kohlenpott. Die Band thematisiert: die harte Maloche (Nachtschichtblues), durchzechte Nächte (Montagmorgen Blues), die unerfüllte Liebe oder die chronisch klamme Kasse eines Musikers (Ich bin wieder inne Miesen) und in dem Lied VW Bulli besingt die Combo das buntbemalte Gefährt einer nicht minder bunten Dame.

Der Sänger der Band, Jochen Bauer, hat mit internationalen Bluesgrößen wie Alvin Lee, Chicken Shack, John Mayall oder Chris Farlowe gespielt und bereichert die Songs mit seinen E-Gitarrensoli. Der Bassist Ernst Kammann ist dem heimischen Publikum durch seine jahrelange Zugehörigkeit zur (mittlerweile aufgelösten) Coverband Good Vibration bekannt. Und Stefan Schreiner steuert am Schlagzeug seinen Beat bei.

Tiefgründige Kunst

Während des Pottporus Festivals 2007 entstand die Gemeinschaftsarbeit von Jürgen Grislawski und dem Pariser Künstler Popay.

Zur Musik werden Bilder des Wanne-Eickeler Künstlers Jürgen Grislawski einblenden. Darin tauchen scheinbar naiv gezeichnete Menschen auf, die aber Abgründe eröffnen. So trug die Grislawski Ausstellung in den Flottmannhallen 2019 den passenden Titel „Zwischen Staunen und Entsetzen“. Nicht nur die Bildmotive lassen staunen, sondern auch die kurzen und plakativen Texte der Kunstwerke. So wie zum Beispiel auf dem Riesenbanner mit dem rätselhaften Text „sowohl als auch – insofern“, das lange den Gasometer an der A43-Auffahrt zierte. Das Werk auf Lkw-Plane entstand 2007 während des Pottporus Festivals und ist eine Zusammenarbeit mit dem Pariser Künstler Popay.

Late Night Show

Susanna Krauth und Björn Prenzel führen durch die Nacht. im Bild als Duo SocietyBe.

Ab 22 Uhr startet dann die erste Wanne-Eickeler Late-Night-Show. „Berlin hat seine eigene Late Night Show, warum nicht auch Wanne-Eickel?“, dachten sich die Initiatoren und Moderatoren dieser neuen Online-Sendung Susanna Krauth und Björn Prenzel. Beide sind dem heimischen Publikum als Band SocietyBe bekannt. Und als Susi und Bjoern (jetzt mit „oe“) sind sie vor Weihnachten als Akustik-Duo in einem Livestream der Kulturbrauerei aufgetreten. Dabei ist auch die Idee zur eigenen Talkshow entstanden.

Das neue Format will live unterhalten, mit lokalen Gästen aus Kultur, Wirtschaft und Politik. Dazu können die Zuschauer über eine WhatsApp-Nummer Fragen ins Studio stellen. „Wir holen uns Gäste, die wichtig und interessant für Wanne-Eickel sind und bieten ihnen Platz, um ihre Projekte zu präsentieren, wollen aber auch mit dem Menschen dahinter sprechen und eine persönliche Seite zeigen“, so das Moderatorenduo.

Graf Hotte alias Horst Schröder.

Die erste lokale Größe, die die zwei unter „ihre Fittiche“ nehmen ist keine geringerer als Horst Schröder, vielen auch bekannt als Graf Hotte. Schröder ist eines der bekanntesten Gesichter der Stadt und „bietet genügend Gesprächsstoff aus den unterschiedlichsten Themenbereichen - aus Kultur, Wirtschaft und Politik“, freuen sich die Moderatoren. „Und ebenfalls freut uns, dass der Förderverein der Kulturbrauerei Eickel mit im Boot ist.“

Horst Schröder, der Mann mit dem Zylinder, ist nicht nur musikalisch unterwegs, sondern tummelt sich auf vielen Feldern. Mit seinen „Mondrittern“ sammelt er auf den unterschiedlichsten Veranstaltungen Geld für soziale Projekte, engagiert sich für bedürftige Kinder und hat wesentlich dazu beigetragen, das von den Nazis manipulierte Datum der Gründung der Cranger Kirmes geradezurücken. Und wohl selten ist ein so unkonventioneller Mensch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

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Hintergrund

Die Livestreams gehören zur „coronaren Kultur“, die die Kulturbrauerei Eickel mit Unterstützung des Fachbereichs Kultur der Stadt Herne und der Kulturinitiative Herne produziert. Neben Livestreams aus dem Gebäude der ehemaligen Hülsmann-Brauerei stellt die Kulturbrauerei auf ihrer Website auch Kulturvideos ins Netz. Während des Lockdowns werden weitere Videos, die Musik und Kunst miteinander verbinden, freigeschaltet.

Der Zylinder des bekannten Wann-Eickeler.
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  • Samstag, 24. April 2021, um 19 Uhr
  • Samstag, 24. April 2021, um 22 Uhr
| Quelle: Kulturbrauerei Hülsmann