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Der Eisbär verließ als einer der letzten Objekte das alte Magazin. Vor einem Jahr zog er, gemeinsam mit einem Polarwolf, an seinen neuen Sammlungsplatz im Zentralmagazin.

Ein Jahr nach dem Umzug ins LWL-Zentralmagazin

Eisbär, Mammutzahn, Spinne und Windröschen

Münster (lwl). Von der Giraffe bis zum Mammutzahn, Spinnen, Echsen oder Schlangen - die meisten Objekte haben ihre neue Heimat schon gefunden. Als das LWL-Museum für Naturkunde vor einem Jahr mit seinen kompletten Sammlungen in das neue Zentralmagazin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münsters Speicherstadt gezogen ist, standen noch überall Umzugskisten herum. Der LWL hatte Anfang April 2019 sein neues Zentralmagazin mit über 10.000 Quadratmetern Fläche eröffnet (halloherne berichtete). Der 60 mal 60 Meter mal zwölf Meter große und 14 Millionen Euro teure Bau bietet den LWL-Museen verschiedene Räume und Klimazonen für Gemälde, Skulpturen, Möbel oder Tier-Präparate jeglichen Gewichts und Größe.

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Ein Nebeneinander von Wolf, Schaf und Zebra ist nur in der Museumssammlung möglich.

Museumsdirektor Dr. Jan Ole Kriegs blickt auf die Arbeit der Teams, bestehend aus Wissenschaftlern, Präparatoren und Studierenden zurück: „Es war ein arbeitsintensives Jahr und wir sind froh, dass nun die meisten Objekte ihren Platz gefunden haben.“ Der Umzug habe die Wissenschaftler und die Verwaltung vor neue Aufgaben gestellt. „So ein Sammlungsumzug ist nichts, was innerhalb von ein paar Tagen zu schaffen wäre“, so Kriegs. „Wir haben bereits zwei Jahre im voraus mit der Planung begonnen. Außerdem gab es Fragen zu beantworten, wie etwa die, wie man denn eine große Bären-Dermoplastik eigentlich richtig transportiert oder wie wir die zerbrechlichen Pflanzenbelege umsiedeln und auch wiederfinden. Diese Hürden haben unsere Leute bestens gemeistert.“

Die größte botanische Sammlung in Nordrhein-Westfalen beherbergen die Pflanzenbelege des Museums, um die sich Sammlungsleiter Dr. Bernd Tenbergen kümmert.

Das riesige Museumsdepot bietet nun Lagerplatz für Millionen Objekte, und diese Fläche ist auch nötig, hat das LWL-Museum für Naturkunde doch weit über 2,3 Millionen Objekte in seinem Sammlungsbestand. Die Sammlungen des LWL-Museums für Naturkunde sind Archive der heimischen Artenvielfalt heute und während der vergangenen 470 Millionen Jahre. „Gezeigt wird davon höchstens ein Promille“, so Kriegs. „Nur ein kleiner Teil der Dermoplastiken, Skelette, Kristalle, Fossilien oder Herbarpflanzen können in den Ausstellungen im Museum ausgestellt werden. Die übrigen Tiere, Pflanzen, Pilze, Versteinerungen, Mineralien oder Insekten stehen in den Sammlungsräumen den Forschern zur Verfügung.“

Die oftmals gewichtigen Objekte in den paläontologischen Sammlungsschränken wurden systematisch sortiert.

„Sei es unsere 4,70 Meter hohe Giraffe, unsere winzige Brunnenschnecke, die manchmal tonnenschweren Fossilien oder unsere wenige Millimeter messenden Pflanzensamen - wir können hier alles unter optimalen konservatorischen Bedingungen und nach systematischer Klassifizierung sortiert unterbringen“, so der Museumsdirektor. „Ein stabiles Raum-Klima sorgt für eine sorgfältige Erhaltung und Lagerung der zumeist seltenen, oft einzigartigen Objekte des Museums.“

In den neuen Sammlungsräumen finden Wissenschaftler, wie Dr. Christian Pott, eine Möglichkeit, Forschungsarbeit zu leisten.

Auf drei Etagen und über 3.500 Quadratmetern Fläche wurden die einzelnen Sammlungen des Museums im Zentralmagazin verteilt, darunter 250.000 Fossilien, 500.000 Pflanzen, Moose, Algen, Pilze, Flechten, rund 13.000 Säugetiere und 1,1 Millionen Insekten. Diese Objekte haben zu großen Teilen ehrenamtliche Helfer zusammengetragen und geordnet. In den Sammlungen wird aktiv geforscht, oft in Form ehrenamtlicher Projekte. Die Sammlungen sind zum Beispiel Grundlage für die Atlasprojekte zur heimischen Biodiversität.

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Im Zentralmagazin sind auch Arbeitsplätze für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen vorgesehen. „In einem Raum lagern die Säugetiere und Skelette, im nächsten sind die Herbariumsbögen mit den getrockneten Pflanzen zu sehen und wieder einen Raum weiter lagert alles das in Gläsern und Behältern, was Forscher in jahrelanger Arbeit in Alkohol eingelegt haben“, erklärt Kriegs.

| Quelle: LWL Pressedienst