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Markus Wolf (im Bild) hat den

Markus Wolf hat den Portal-Kran als Modell nachgebaut

'Krummer Hund' lebt weiter

Alles begann im Sommer 2016. Markus Wolf, von Beruf Orgelbauer und -renovierer, war für seine Firma in der katholischen Kirchengemeinde Heilige Dreifaltigkeit an der Helmholtzstraße mit der Renovierung der dortigen Orgel beschäftigt. Eines Mittags stand ein Besuch im Imbiss „Die Currywurst“ an, bei dem Wolf ein Blatt mit einer Abbildung vom „Krummen Hund“ in die Hände fiel. „Sofort war mein Interesse geweckt“, sagt der Mann, der in Hövelhof bei Paderborn wohnt. Der Portalkran im Westhafen in Herne-Crange am Rhein-Herne-Kanal wurde bekanntlich erst 1999 unter Denkmalschutz gestellt, bevor er 2011 aus der Liste gestrichen und letztlich 2012 in seine Einzelteile zerlegt wurde.

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Wolf baut seit seinem neunten Lebensjahr verschiedene Großmodelle mit dem Fischertechnik System. Darunter auch das Wiener Riesenrad und die Eisenbahnhochbrücke in Rendsburg, nördlich von Hamburg. „Doch der Krumme Hand war eine neue Herausforderung, insbesondere durch die Konstruktion. Die größere Fläche und nicht die Höhe waren besonders“, erzählt Wolf. Zurück zu Hause begann die Recherche und schließlich Mitte 2017 der Bau.

Der Krank kann fahren und sich drehen, dazu den Ausleger und die Schaufel bewegen.

Dieser dauerte ein Jahr und benötigte rund 8.500 Teile. „Der Großteil besteht aus Fischertechnik-Teilen. Lediglich das Bauteil zum Drehen des Krans und die Verkleidung des Maschinenhauses und des Führerhauses sind aus Fremdmaterial“, erläutert der 57-Jährige. Dabei hat der Kran selbst alle nötigen Funktionen: Er fährt und dreht sich, bewegt den Ausleger, hebt, senkt, öffnet und schließt die Schaufel. Lediglich die Brücke fährt nicht. „Das hohe Gewicht des Kran machte es überdies erforderlich, die Brücke mit einem speziellen Aluminiumprofil zu verstärken“, fügt Wolf an. Insgesamt ist das Modell zwei Meter lang, etwa anderthalb Meter hoch und hat einen Aktionsbereich von rund sieben Quadratmetern.

Seit der Fertigstellung hat er mit dem Modell Treffen und Messen in Hannover, Bad Salzuflen und Münster besucht. „Höhepunkt war aber der Besuch bei der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel am Vorabend der Cranger Kirmes 2019“, erinnert sich Markus Wolf. „Dort kannte praktischer jeder den Krummen Hund noch in echt. Besonders interessant waren die Gespräche mit zwei ehemaligen Mitarbeitern der Betreiberfirma. Die Herren waren technisch und organisatorisch bestens mit dem Kran vertraut, hatten große Detailkenntnis und waren voll des Lobes. Das freut jeden Modellbauer.“

Der Nachbau vom Krummen Hund bei einer Ausstellung.

Außerdem riet ihm dort jemand, sich mal mit Fotos und kurzen Infos zur Geschichte an halloherne zu wenden. Auch wenn der Erbauer sagt, er hätte das Modell gerne selbst behalten wollen, ist es mittlerweile nicht mehr in seinem Besitz. „Es dreht sich jetzt nebst einem 1,9 Meter hohen Wiener Riesenrad bei einem Sammler im österreichischen Mühlviertel. Dort ist es in seinem Bestand langfristig gesichert“, berichtet der Hövelhofer.

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Derzeit baut er die angesprochene Eisenbahnhochbrücke noch einmal, bevor es aus Herner Sicht wieder spannend wird: „Dann werde ich mich erneut an den Krummen Hund begeben. Der soll dann etwas kompakter werden. Außerdem gibt es immer noch etwas zu verbessern.“ Die Redaktion ist gespannt auf das neue Ergebnis.

Der Krummer Hund an seinem Standort im Westhafen - da gab es ihn noch.
| Autor: Marcel Gruteser