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cool cats gehen zur Pest-Ausstellung.

Sonderausstellung im Archäologie Museum

Die Pest ist in Herne

Am Mittwoch (18.9.2019) wurde im Archäologie Museum noch geschraubt und gebohrt. Letzte Aufbauarbeiten für die Sonderausstellung Pest! die am Freitag, 20. September beginnt und bis Sonntag, 10. Mai 2020, in Herne zu sehen ist. Von Hektik ist bei den letzten Arbeiten keine Spur. „Wir haben bis zur Eröffnungsfeier am Donnerstag ja noch ein paar Stunden Zeit", sagte der Kurator der Ausstellung, Dr. Stefan Leenen, beim Presserundgang durch das Museum. „Den ersten Pest-Ausbruch datieren wir in die Jungsteinzeit, circa 6.000 Jahre vor Christi Geburt", sagte Marcel Keller, vom Max-Planck-Institut und Spezialist für Archäo-Genetik. Mit dieser Wissenschaft lassen sich auch in sehr alten Skeletten, durch DNA-Analyse, Krankheitserreger nachweisen.

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Letzte Arbeiten zur Ausstellung.

„Mit den rund 300 Exponaten und der Ausstellungsfläche von rund 1.000 Quadratmerten haben wir die größte kulturhistorische Ausstellung zur Pest auf die Beine gestellt", so Museumsleiterin Doreen Mölders. „Die Idee zur Ausstellung hatte unser Kurator Dr. Stefan Leenen bereits 2011. Die Umsetzung hat dann zwei Jahre gedauert, bis heute", sagte Mölders.

v.l. Dr. Stefan Leenen, Marcel Keller, Matthias Löb, Frank tafertshofer, Doreen Mölders, Michael Rind.

„Die Pest hatte im 14. jahrhundert die Hälfte der Bevölkerung in Europa getötet. Ganz ausgerottet ist die Pest bis heute immer noch nicht. Der Pest Hot-Spot ist heute Madagascar. Dort werden immer wieder Fälle gemeldet", so Leenen. In der Ausstellung wird gezeigt, wie dem Pest-Erreger auf die Spur gekommen wurde - und wie sich die medizinische Behandlung der Krankheit über die Jahrhunderte entwickelt hat. „Die Existenz von Pest-Ärzten, mit den typischen Vogel-Masken, können wir heute definitiv ausschließen", sagte die Museumsleiterin. Der letzte Ausbruch in Europa war 1720 in Marseille, danach ist sie bei uns unerklärlicherweise nie wieder aufgetaucht.

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Auch über die gesellschaftlichen Auswirkungen der Pest-Pandemie im 14. Jahrhundert wird informiert. „Dadurch, dass so viele Menschen starben, kam die Wirtschaft ins Schwanken, die Bevölkerung hatte das Vertrauen in die Herrscher und die Kirchen verloren", erläuterte Leenen. Weil sich die Menschen den Ausbruch der Pest nicht erklären konnten, suchten sie Schuldige. Schnell wurden die Juden als Sündenböcke angeklagt. Ihnen wurde vorgeworfen, die Brunnen vergiftet zu haben und somit die Pest ausgelöst zu haben. Die Geständnisse wurden durch Folter erpresst. So gab es 1348 ein Pogrom gegen Juden, das wurde von Archäologen nachgewiesen. mehrInfo.

Skelette in der Ausstellung.
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  • Freitag, 20. September 2019, um 9 Uhr
| Autor: Patrick Mammen