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Vasco Boenisch und Johan Simons bei der Spielplan-Präsentation.

Bekannte Gesichter - große Erwartungen

Schauspielhaus Bochum vor dem Neustart

Bochum. Nach Jahren des Stillstands sind die Erwartungen groß am Schauspielhauses Bochum: Intendant Johan Simons und sein Chefdramaturg Vasco Boenisch wollen das traditionsreiche, im April 2019 hundertjährige Theaterschiff an der Kö wieder zum führenden Sprechtheater des Reviers machen. Ihr Einstand jedenfalls ein großartiges Versprechen auf die Zukunft: Heinrich von Kleists „Penthesilea“ mit Sandra Hüller und Jens Harzer feierte bei den Salzburger Festspielen umjubelte Premiere. Die Inszenierung des neuen Hausherrn an der Bochumer Kö ist ab Samstag, 10. November 2018, in Bochum zu erleben. Neben den bereits Genannten darf sich das Ruhrgebiet freuen auf Stefan Hunstein, Wolfram Koch, Anne-Ratte Polle, Kate Strong und Axel Wandtke, um nur einige aus dem vielköpfigen neuen Ensemble zu nennen.

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Dem auch hierzulande so bekannte wie beliebte Schauspieler wie Jele Brückner, Martin Horn, Michael Lippold, Karin Moog, Veronika Nickl und Bernd Rademacher angehören: Eine gewisse Kontinuität auf den Brettern erleichtert dem Bochumer Publikum, das seit jeher die Darsteller besonders ins Herz schließt, die Umgewöhnung. Unter dem Motto Aufbruch und neue Vielfalt wird es in der am Dienstag, 27. Oktober 2018, mit einer Ritournelle genannten langen Nacht der elektronischen Pop-Musik startenden Spielzeit 2018/19 insgesamt 23 Premieren geben, darunter zehn Uraufführungen und zwei Deutschland-Premieren. Den Auftakt im Großen Haus macht Johan Simons am Donnerstag, 1. November 2018, mit Koen Tachelets Bühnenadaption des Romans Die Jüdin von Toledo von Lion Feuchtwanger. In dieser Uraufführung stehen unter anderem Pierre Bokma, Guy Clemens, Anna Drexler, Gina Haller, Hanna Hilsdorf, Risto Kübar und Ulvi Erkin Teke auf den Brettern. Zur programmlichen Vielfalt zählen fortan neben Theateraufführungen auch Tanz, Performance, Konzerte und Bildende Kunst sowie neue Diskursformate.

Jens Harzer und Sandra Hüller in Penthesilea.

Die Kammerspiele werden künftig en suite bespielt, zum Auftakt am Freitag, 2. November 2018, bringt die belgische Regisseurin Lies Pauwels Der Hamiltonkomplex mit 13 dreizehnjährigen Mädchen aus dem Ruhrgebiet und einem Bodybuilder heraus. Die ebenso starke wie emotionale Aufführung über das Leben im Umbruch steht danach nur noch bis Sonntag, 6. Januar 2019, auf dem Spielplan. Die Kellerbühne, einst ZadEck oder Theater unter Tage“ genannt, heißt nun Oval Office und mutiert zum Medienkunstzentrum mit Film- und Videokunst, Performance, Digital Art, Raum- und Licht-Installationen. Bei freiem Eintritt wird es in der ersten Spielzeit Installationen von Kurt Hentschläger, Michael Saup, Tianzhuo Chen, Terry Riley sowie Matthew Barney geben.

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Als vierte Spielstätte kehrt die berühmte Zeche Eins an der Prinz-Regent-Straße im Süden Bochums unter das Dach des Schauspielhauses zurück. Sie beheimatete einst das Tanztheater von Reinhild Hoffmann und wird nun, an diese Tradition anknüpfend, mit einer Uraufführung des belgischen Regisseurs und Schauspielers Benny Claessens neu belebt am 2. November 2018: White Peoples‘ Problems / The Evil Dead, eine Stückentwicklung nach Gerhart Hauptmanns Arbeiterdramen Die Weber und Vor Sonnenaufgang thematisiert einen unterschwelligen Rassismus, der auch innerhalb des Theater- und Kunstsystems tief verwurzelt ist. Das Junge Schauspielhaus wird nun von Cathrin Rose geleitet, die neue Erzählformen für eine moderne und diverse Stadtgesellschaft erarbeiten möchte. Zum Auftakt hat am Montag, 24. November 2018 , Alle Jahre wieder Premiere, ein Familienstück der Regisseurin Hannah Biedermann, das lustvoll unterschiedliche Familienfeste und -rituale von Weihnachten bis zum Zuckerfest untersucht und fragt, was Familien zusammenhält. Weitere Informationen und Karten wie gewohnt unter schauspielhausbochum.de oder Tel 0234/33 33 55 55. Die Kasse an der Königsallee 15 in Bochum ist nun montags bis samstags jeweils zwischen 10 und 18 Uhr für den Vorverkauf geöffnet, der in der Regel am ersten Tag des Vormonats beginnt.

| Autor: Pitt Herrmann