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Der Aufbau des Selbsthilfe-Blogs.

Selbsthilfe-Blog für Herne

Studierende der Hochschule für Gesundheit (hsg) haben zusammen mit dem Bürger-Selbsthilfe-Zentrum (BüZ) und einigen Selbsthilfegruppen einen Blog erstellt, den sie am Dienstag (26.7.2016) in einer Pressekonferenz im Rathaus Herne vorstellten. In diesem neuen Medium mit dem Motto Help Yourself!, werden allgemeine Informationen zur Selbsthilfe bereitgestellt, aber auch fünf konkrete Themenfelder beleuchtet: Aneurysma, Depression, Glücksspielsucht, Alkoholabhängigkeit und Lotsen für Menschen mit Behinderungen. Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda und Prof. Dr. jur. Anne Friedrichs, Präsidentin der hsg, freuten sich, der langjährigen Kooperation von Stadt und Hochschule ein weiteres, praxisnahes Projekt hinzufügen zu können. Über die Adressen www.selbsthilfe-herne.de und www.help-yourself-herne.de ist das Angebot erreichbar.

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v.l. Frank Dudda, Anne Friedrichs, Gudrun Faller.

Die Umsetzung greift mehrere Empfehlungen der Herner Gesundheitskonferenz 2015 auf (halloherne berichtete). "Die Öffentlichkeitsarbeit wird durch neue Medien ergänzt und andere Zielgruppen können erreicht werden. Vor allem junge Menschen sollen durch den Blog sensibilisiert werden. Wir hatten 2014 das Projekt Zukunftswerkstatt für die Selbsthilfe und haben gemerkt, wo unsere Baustellen sind. Handlungsempfehlungen sollen nicht in der Schublade landen, sondern müssen konkret umgesetzt werden. Das haben wir hier gemacht", so Dr. Katrin Linthorst, Leiterin der Abteilung Gesundheitsförderung und -planung.

v.l. Thomas Müller, Falk Küpper, Linda Lück, Carolin Schmidt, die das Projekt aus Sicht der Studierenden vorstellten.

Für die Studierenden war das Thema zunächst Neuland. "Wir haben uns erstmal Gedanken gemacht: was ist überhaupt Selbsthilfe? Niemand von uns hatte Erfahrung damit. Die meisten jungen Leute dürften genau so unbedarft sein wie wir. Wir möchten ihnen das Gefühl geben, dass sie der Experte für ihre Lebenslagen sind. Das soll kein therapeutisches Angebot sein, wie man es etwa aus Arztpraxen kennt, sondern ein Treffen mit Gleichgesinnten. Da kann man über Themen sprechen, die man im Familien- oder Freundeskreis eventuell meidet. Wir versuchen im Blog die Menschen auf eine kurze Reise ins BüZ zu nehmen, indem wir sie motivieren Selbsthilfe-Gruppen anzuschauen oder auch selber welche zu gründen", so Falk Küpper, ein am Projekt beteiligter Student.

Der Umgang mit dem konkreten Thema Glücksspiel wurde von Studentin Carolin Schmidt vorgestellt: "Wichtig war uns, dass wir eine Art Charakter erstellen, der seine Geschichte selber erzählt, damit die Leute, die angesprochen werden, auch jemanden haben, mit dem sie sich austauschen können. Wir wollten keine pauschale Aussage, wie Glücksspielsucht läuft so und so ab, sondern meine Glücksspielssucht verlief folgendermaßen." Das reale Vorbild des Charakters Anne (tatsächlicher Name geändert), das im Laufe der Arbeiten am Blog interviewt wurde, war bei der Präsentation anwesend: "Ich fand die Zusammenarbeit ganz toll. Beim Austausch habe ich selbst noch einiges gelernt. Ich bin überzeugt, dass das Projekt weiter super laufen wird."

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Die Idee für den Blog entstand im Modul Mediale Kommunikation und Intervention des Bachelor-Studiengangs Gesundheit und Diversity an der hsg. Insgesamt waren 19 Studierende am Aufbau der Homepage beteiligt. "Die Studierenden lernen hier, sich zum einen kritisch und reflektiert mit medialer Kommunikation auseinanderzusetzen und zum anderen aber auch selber eine Kommunikationsstrategie zu entwickeln. Die traditionelle face-to-face Kommunikation in der Selbsthilfe ist in diesem Projekt durch ein computergestütztes System ergänzt worden", so Professorin Gudrun Faller. Das Projekt soll mindestens ein halbes Jahr gepflegt werden. In dieser Zeit wird interaktiv analysiert, wie der Blog angenommen wird und an welchen Themen Bedarf vorhanden ist, damit er optimal zur Selbsthilfe beitragen kann.

Die studentischen Betreiber des Blogs und ihre Kooperationspartner.
| Autor: Jan Niklas Heidelbach