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Radio Heimat - Szenenfoto.

Filmkritik

Radio Heimat

Mit Adolf Winkelmann und Peter Thorwarth als Produzenten bringt Regisseur und Drehbuchautor Matthias Kutschmann Frank Goosens Buch Radio Heimat auf die große Leinwand. Bochum 1983: Die vier Gymnasiasten Frank, Spüli, Mücke und Pommes wachsen im Pott auf. Sie sind 16 Jahre alt und durchleben die typischen Probleme jeder Pubertät: Sexualität, Tanzschule, Klassenfahrt, Kneipen und Ommas Frikadellen. Autor Kutschmann stand vor der Herausforderung, die Kurzgeschichtensammlung Goosens zu einem 90-minütigen Spielfilm umzudichten. Jedoch bleibt der Film der episodischen Natur treu. So wird die Haupthandlung um die vier Jungs ständig von kurzen Szenen unterbrochen. So blickt Protagonist Frank auf die Beziehung seiner Eltern zurück und versucht daraus Schlüsse auf sein Flirtverhalten zu ziehen.

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Kutschmann ist in Dortmund aufgewachsen und das ist zu spüren. Der Film steckt voller kleiner Anspielungen, angefangen vom Bochumer Eierberg bis zum richtigen Mischverhältnis von Wick blau mit Wodka. Hauptdarsteller David Hugo Schmitz mimt Frank Goosens alter Ego und reißt bereits in der ersten Szene die vierte Wand ein, das heißt, er guckt direkt in die Kamera und spricht die Zuschauer an. Seine Erzählerstimme ist omnipräsent und führt den Zuschauer durch den Film und bildet die Brücken zwischen den einzelnen Episoden. Der Film ist unterhaltsam, kurzweilig und besonders für Pottkinder ein schönes Stück Nostalgie. Wer den Pott liebt darf diesen Film nicht verpassen. Jedoch verliert sich der Film stellenweise in seinen über 50 Gastauftritten von Ruhrpottprominenz und lustigen Anekdoten und verliert dabei die Charakterentwicklung der vier Jungs etwas aus den Augen. Diese bleiben teils nur Projektionsfläche für unsere Erfahrungen. Denn so unterschiedlich, wie die Vier sind, kann sich jeder Zuschauer mit einem der Jungs identifizieren.

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Matthias Kutschmann schafft hier kein Charakterdrama und auch keinen Kultfilm à la Bang Boom Bang. Dennoch schafft er es, den Zeitgeist des Ruhrpotts wunderbar und unterhaltsam festzuhalten. Kamera, Ausstattung und Musik versetzen einen unmittelbar in die 80er. Kutschmann stellt der verklärten Nostalgie den Untertitel des Films entgegen: Damals war auch Scheiße! -Radio Heimat läuft seit Donnerstag (17.11.2016) in den Kinos.

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| Autor: Merlin Morzeck