Modellbauer geht für 50.000 Euro
Fast drei Jahrzehnte war Ralf W. bei der Waterkotte Wärmepumpen GmbH für den Modellbau bei der Produktion neuer Prototypen zuständig. Dann kam Mitte Dezember 2016 die fristgerechte und betriebsbedingte Kündigung zum 31. Juli 2017, weil das Unternehmen diesen Einzelbereich komplett an eine Fremdfirma vergeben hat, "mit der wir schon 40 Jahre zusammenarbeiten," wie Geschäftsführer Dr. Book es jetzt Arbeitsrichterin Nadia Große-Wilde schilderte. Der Modellbauer mit einem Monatsverdienst von knapp viertausend Euro brutto akzeptierte den Verlust seines langjährigen Arbeitsplatzes nach immerhin 28 Jahren nicht klaglos und zog mit Rechtsanwalt Wynands vor das Arbeitsgericht.
Vor fünf Jahren sei man mit dem Modellbau bei der Partnerfirma eingestiegen und nach einem "Entwicklungsmarathon ist diese Entwicklungsstufe jetzt abgeschlossen," so der Geschäftsführer vor Gericht weiter. Der Kläger sei ein "verdienter Mitarbeiter, von dem wir uns auch anständig trennen wollen," reagierte die Arbeitgeberseite positiv, als die Richterin nach der Möglichkeit einer vergleichsweisen Beendigung des Arbeitsverhältnisses fragte. Und dabei kam es sogar zu einer "Gesamterledigung" aller Ansprüche des Klägers, der neben seiner Kündigungsschutzklage auch noch eine Klage auf Urlaubsgeld und Jahresleistung in Höhe von 9.200 Euro für 2016 angestrengt hatte. Die übrige Belegschaft hatte für 2016 wegen der angespannten Lage des Unternehmens auf diese Leistungen verzichtet.
Nach dieser Einigung ist der Kläger ab sofort bei Fortzahlung seiner Bezüge bis Ende Juli "unwiderruflich" freigestellt und bekommt außerdem eine Abfindung von 50.000 Euro brutto. Mit der Freistellung sind alle Urlaubsansprüche für 2016 und 2017 erledigt. Erledigt ist auch das zweite Verfahren. Außerdem kann der Modellbauer mit einer Woche Vorankündigung sein Arbeitsverhältnis beenden und bekommt für die restliche Zeit bis Ende Juli seinen Monatslohn auf der Basis von 3.000 Euro brutto zusätzlich als Abfindung. (AZ 3 Ca 2953/16)
