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Thomas Isenburg im Zug von Marrakesch nach Rabat.

Journalist mit einer Mission

Thomas Isenburg kommt manchmal in Situationen, in die man einfach nicht geraten will. So wurde er von der marokkanischen Polizei festgenommen und rund fünf Stunden lang verhört, weil er auf einer Baustelle Fotos gemacht hat. "Ich wollte Solar-Kraftwerke fotografieren, für einen Artikel. Erst kam ein Polizist mit einem Stern, dann einer mit zwei und am Schluss einer mit drei Sternen." Am Ende konnten er und sein Fahrer wieder gehen, Isenburg musste allerdings die Speicherkarte mit den Bildern abgeben. Seitdem plant der freie Wissenschafts-Journalist seine Reisen sehr gewissenhaft.

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Der Herner studierte Chemie und machte seinen Doktor. Im Laufe der Jahre entschied er sich dazu, in den Journalismus zu wechseln. So schreibt er jetzt Artikel über den technischen Fortschritt in Afrika und den arabischen Ländern. Zuletzt beschäftigte er sich mit der Windenergie und stellte sich die Frage, ob durch deren Nutzung eine Region politisch stabilisiert werden kann. Dazu reiste er nach Ägypten und berichtete über die rund 100 Windkraftanlagen am Roten Meer. Die Anlagen sorgen dort für eine geregeltere Stromversorgung - und schafften Arbeitsplätze. Um seine Artikel schreiben zu können, setzt er auf enge Zusammenarbeit mit den Firmen, die in den Ländern aktiv sind. "Der Kontakt geht über die Presseabteilungen, dann läuft alle meisten glatt. In Ägypten konnte ich mich völlig frei bewegen, die Windparks besuchen - und Fotos machen."

Zentrum des Windparks in der Nähe von Hurghada, Ägypten.

Zurück in seinem Büro in Baukau verfasst er die Artikel, bearbeitet die Fotos und verkauft sie an Zeitschriften und Online-Portale. Herne ist sein persönlicher Ruhe-Raum. Seit kurzem ist er Mitglied bei Westfalia-Herne, "in der evangelischen Kirchengemeinde will ich außerdem ehrenamtlich aktiv werden", hat er sich vorgenommen. Den gebürtigen Sauerländer führte sein Weg über das Studium in Marburg nach Bochum und dann nach Herne. "Hier lebe ich mit meiner Freundin zusammen." Der 50-Jährige sieht in der technischen Optimierung der afrikanischen und arabischen Staaten den Weg, die Regionen zu entwickeln. "Es gibt die Idee Solarkraftwerke zu bauen und mit dem Geld, das damit verdient wird, soll die Entwicklungshilfe bezahlt werden", so Isenburg. Im Gegenzug bekommen die Nord-Europäer dann Strom geliefert. "Das ist der einzige Ansatz, der meiner Meinung nach funktionieren kann - interkulturelle Kommunikation."

Durch seine Arbeit will er diesen Ansatz unterstützen. Eine Erweiterung der EU könne dazu beitragen, dass das Verständnis der Völker untereinander verbessert wird. "Aktuell sieht man auch, dass sich Menschen in Deutschland in ihrer Kultur und Politik bedroht fühlen. Deshalb müssen wir die interkulturelle Kommunikation hinbekommen." Isenburg schlägt daher vor, Marokko probeweise in die EU aufzunehmen. Er bezieht sich auf eine radikale These einiger Soziologen die besagt, dass die Europäische Union um die gesamte Mittelmeer-Region erweitert werden soll.

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Thomas Isenburg während eines Vortrages.

Im Februar 2016 wird Isenburg wieder die Koffer packen. Es geht dann nach Südafrika und Namibia. Er wird eine Reihe von Fachartikeln zum Thema: Solarenergie verfassen. "In Südafrika gibt es außerdem eine große BMW-Fabrik. Die soll komplett Emissions-Frei gestellt werden, durch eine riesige Bio-Gas-Anlage."
-zur Homepage von Thomas Isenburg

| Autor: Patrick Mammen