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Einweihung der Fußgängerzone in der Herner City mit Hans-Jochen Vogel

Fußgängerzone vor 40 Jahren eingeweiht

Fußgängerzone in der Herner City

Als Bundesjustizminister Hans-Jochen Vogel (SPD) auf Wahlkampfreise zusammen mit dem Herner SPD-Vorsitzenden und späteren Oberbürgermeister Willi Pohlmann sowie Stadtbaurat Friedrich Gauert und Stadtplaner Mandfred Leyh am 7.9.1976 nach Besichtigung der U-Bahn-Haltestelle an der Kreuzkirche wieder ans Tageslicht zurückkehrte, blickte er leicht bergab nach Norden auf die fast fertige Fußgängerzone. Die erinnerte ihn mit ihren schönen Fassaden "ein wenig an München," gratulierte er den Hernern zur neuen Einkaufsmeile.

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Fußgängerzone in der Herner City

Drei Wochen später wurde die Fußgängerzone am 30.September/1.Oktober von Oberbürgermeister Robert Brauner eingeweiht, und die "Bahnhofstraße erlebte ihren ersten offiziell freigegebenen Ansturm", wie die Herner WAZ unter der Überschrift "Nach Dreck und Stolperkanten jetzt ein Fußgängerparadies" Anfang Oktober 1976 berichtete. Wie der ungenannte WAZ-Redakteur von damals weiter schrieb, "schoben sich jetzt Menschenströme über eine Straße, wo man sich früher vor Autos in acht zu nehmen hatte." Und weiter: "Die Bahnhofstraße war in Feierlaune, eine Bundeswehrkapelle intonierte Schmissiges, Luftballons waren in, billiges Bier für 50 Pfennig einschließlich Glas floss in Strömen und fand reißenden Absatz." Dazu ein gut gelaunter Oberbürgermeister Robert Brauner, der unter dem Spruchband "Feiern Sie mit" noch einmal den langen Weg durch die Institutionen beschrieb, den das Projekt "Fußgängerparadies zurückzulegen hatte."

Sonderstempel zur Einweihung der Fußgängerzone

Die Realisierung der Pläne sei für die geplagten Anwohner insbesondere durch die U-Bahn-Baustelle (unter der Bahnhofstraße ab 1972) wahrlich kein Zuckerschlecken gewesen, bedankte sich der OB für die lange Geduld der Betroffenen. Und ob das sichtbare Ergebnis allen gefalle, versah das damalige Stadtoberhaupt auch mit einem Fragezeichen. Doch wenn der damals noch so genannte Verweilplatz, für den Brauner den Namen "Haranniplatz" präsentierte, mit in den Komplex einbezogen sei, "wird die Bahnhofstraße ein Anziehungspunkt urbanen bürgerschaftlichen Lebens sein." Brauner, dessen Namen der Platz heute trägt, konnte 1976 noch nicht ahnen, dass viele Jahre später nach der Aufgabe von Karstadt und später der Nachfolgerin Hertie ein leerstehendes, großes Geschäftshaus unter Denkmalschutz einige Jahre die Mitte der Innenstadt prägen würde und jetzt durch Kauf und anschließenden Verkauf an einen Investor langsam wieder zu neuem Leben erwachen soll.

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Sonderstempel zur Einweihung der Fußgängerzone

WAZ-Fotograf Peter Monschau erwischte die Herner Prominenz am 30. September 1976 beim Probegang auf der Bahnhofstraße in Höhe des Kaufhauses Sinn (heute C & A) und dem Juwelier Schlenkhoff (heute Sparda-Bank) auf der gegenüberliegenden Seite. Dabei passierten Oberbürgermeister Brauner, Landtagsabgeordneter Helmut Hellwig, Oberstadtdirektor Dr. Carl Raddatz sowie SPD-Fraktionsvorsitzender Erwin Piotrowski in der ersten Reihe wohl auch das Sonderpostamt der Deutschen Bundespost im gelbstrahlenden Postmobil. Das wurde vor allem von Briefmarkensammlern stark in Anspruch genommen. Gab es hier doch Ersttagsbriefe und Einweihungs-Gedenkblätter mit Sonderstempeln zur Eröffnungswoche der Fußgängerzone vom "30. September bis 6. Oktober 1976". Zwei davon stellte uns Rechtsanwalt Wolfgang Bruch zur Verfügung.

| Autor: Helge Kondring