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Der Schule-früher-Tag an der Schillerschule.

Als Sport noch "Leibesübungen" hieß

Die dritten Klassen der Grundschule an der Schillerstraße waren am Mittwoch (25.3.2015) Gastgeber ihrer Großeltern, die in mehreren Frage- und Antwortrunden den Kindern Auskunft über ihre eigene Zeit als Drittklässler in ihren damals besuchten Volksschulen gaben. Mit im Sachkundeunterricht vorbereiteten Fragen löcherten die Kinder ihre Großeltern, die zum Teil ihre Zeugnisse oder Lesebücher aus den Jahren um 1950 mitgebracht hatten. Dazu schauten sich die Kinder auch Fotoalben aus einer Zeit an, als der Ausflug in die Dechenhöhle bei Iserlohn oder Klassenfahrten ins Schullandheim Haus Habbel zum Programm der damaligen Volksschulen in Herne gehörten.

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Eine Seniorin im Rollstuhl, die in der Schule noch die in heutiger Zeit nur noch von Schriftexperten zu entziffernde und 1915 an Schulen eingeführte Schreibschrift Sütterlin lernen musste, malte zum Erstaunen ihrer kleinen Zuhörer diese Schriftzeichen auf. Natürlich gab es auch Fragen zum Thema körperliche Strafen, damals nichts Ungewöhnliches in den Schulen. Da erzählte beispielsweise ein Großvater von seinem Musiklehrer an der früheren Christlichen Gemeinschaftsschule I an der Mont-Cenis-Straße (heute Parkplatz), der gerne mit dem Geigenbogen schlug, oft aber erfolglos blieb, weil die zur Bestrafung ausersehenen Kinder über Tische und Bänke vor ihm flüchteten.

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Damit auch alle Kinder ihre Fragen los werden konnten, rotierten die Gesprächsrunden von Zeit zu Zeit. Die interviewten Großeltern blieben sitzen und stellten sich jeweils einer neuen Fragerunde. Die wollte z.B. wissen, was das Wort "Leibesübungen" in einem Zeugnis von 1951 bedeutete, oder ob die damaligen Schüler mit dem Sitz und der Farbe ihrer früheren Schuluniformen zufrieden waren. Doch die fragenden Kinder waren erstaunt, dass es solche Uniformen damals an normalen Volksschulen überhaupt nicht gab. Sören Scholle, Mitinitiator und Klassenlehrer einer "Dritten", zeigte sich zufrieden mit dem Echo. "Fast in jeder Runde gab es andere Geschichten", sagte der Pädagoge nach seinem Rundgang um die Tische.

| Autor: Helge Kondring